Land bekämpft Müllberge mit Reparaturprämie

Angesichts der am Montag beginnenden Europäischen Woche der Abfallvermeidung will das Land Steiermark mit drei Projekten gegen die Müllberge vorgehen: von einer Broschüre bis zu einer Prämie für Reparaturen.

Die Abfallberge häufen sich, auch die Steirer produzieren immer mehr Müll und verbrauchen dabei gleichzeitig immer mehr Rohstoffe - im Schnitt pro Tag 70 Kilogramm vom Toilettenpapier bis zum Treibstoff. Im Jahr produziert eine Person in der Steiermark rund 451 Kilo Hausmüll. Auch das Trennen von Abfall ist nach Jahrzehnten der versuchten Bewusstseinsbildung immer noch nicht ausreichend in den Köpfen und der Praxis angekommen. Mehr dazu in Immer mehr Plastikabfall in der Steiermark (24.10.2018).

Landesrat Johann Seitinger, für die Abfallwirtschaft zuständig, zitierte im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag in Graz zunächst die Wissenschaft: Bis zum Jahr 2050 werde es mehr Plastikabfall im Meer geben als Fische. Daher sei es höchst an der Zeit, umzudenken und zu lenken, so Seitinger.

Reparaturprämie ab 1. Jänner 2019

Eine 3-Punkte-Strategie des Landes soll Abhilfe schaffen. Erstens eine Haushaltsbroschüre mit zehn Tipps zur Abfallvermeidung und -trennung, zweitens Plastik bei Vereinsfesten zu vermeiden - im Rahmen der bereits bestehenden Initiative „G’scheit feiern“, bei der der Landesrat nun auch die Feuerwehren ins Boot holen will - und drittens das Ziel, mehr wiederzuverwenden und zu reparieren.

Schrott

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Jeder Steirer verbraucht pro Tag 70 Kilogramm Rohstoffe vom Klopapier bis zum Treibstoff - und produziert pro Jahr im Schnitt 451 Kilo Hausmüll

Hierbei wird ein neues Belohnungszuckerl, eine Reparaturprämie nach Grazer Vorbild versprochen - für jeden steirischen Haushalt: „Jeder, der ein Gerät reparieren lassen will, kann das machen - es gibt ja sehr viele Reparaturshops, die das machen - und bekommt eine Reparaturprämie von bis zu 100 Euro pro Jahr und Produkt.“ Die Prämie gibt es ab 1. Jänner 2019 vorerst im Pilotversuch für ein Jahr.

Strafen als letzter Ausweg

Ebenfalls im Pilotversuch in drei Gemeinden sind sogenannte intelligente Abfallbehälter, so Daniela Müller-Mezin, Fachgruppenobfrau der Abfallentsorger in der Wirtschaftskammer: „Das ist eine Tonne, wo ein Sensor am Deckel angeklebt ist. Der Sensor misst Gerüche, Temperaturen und natürlich die Müllmenge, die er abholen lässt. Dann kommt das Müllfahrzeug und sieht dann, welcher Abfall im Kübel ist. Dann hat man die Analyse, was im Abfall wirklich drin ist“ - und vielleicht die Erkenntnis, was nicht hineingehört.

Denn alle schon beim Kauf bezahlten Verpackungen muss der Konsument mit dem Restmüll noch einmal bezahlen. Und nur vier Prozent des Restmülls können aus wirtschaftlichen Gründen recycelt werden. Helfe Belohnen nicht, dann, so Seitinger, meine er, „wo massiv gegen den Klimaschutz gearbeitet, wo massiv und provozierend verbraucht wird, dass wir hier auch einmal Strafen und Steuern einführen müssen“. Mittlerweile gibt es aber auch schon viele Initiativen zur Müllvermeidung. Mehr dazu in Graz testet Pfandsystem für Coffee-to-go-Becher (13.11.2018).

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