Fachkräftemangel: Mehr Flexibilität gefordert

Laut der Wirtschaftskammer werden 2030 über 50.000 Facharbeiter in der Steiermark fehlen. Daher fordert die Wirtschaftskammer jetzt mehr Flexibilität bei den Arbeitslosen und eine weitere Öffnung des Arbeitsmarktes.

Die Wirtschaftskammer hat österreichweit 4.500 Unternehmen zum Fachkräftemangel befragt. 87 Prozent spüren ihn bereits - viele davon stark oder sehr stark, schildert Ewald Verhounig vom Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung, auch in der Steiermark: „77 Prozent der Betriebe sagen bereits, dass sie sehr stark oder stark vom Fachkräftemangel betroffen sind - das heißt mehr als zwei Drittel, der überwiegende Anteil. Das ist ein Alarmsignal.“

Anreize für mehr Flexibilität schaffen

Dieses Alarmsignal wird über den neuen Fachkräfteradar der Wirtschaftskammer sichtbar. Das Online-Programm schlüsselt den Mangel exakt nach Berufsgruppen und Bezirken auf. Es zeigt sich ein Ost-West-Gefälle. In Wien sind deutlich mehr arbeitslose Fachkräfte gemeldet, die in der Regel aber nicht in die Steiermark kommen wollen.

Mechaniker Werkstatt

APA/Helmut Fohringer

Aktuell werden in der Steiermark 25.000 Facharbeiter gesucht

Das muss sich ändern, sagt Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk - und fordert eine stärkere „innerösterreichische Flexibilität“: „Im einen oder anderen Fall wird es wahrscheinlich notwendig sein, den einen oder anderen zum Glück zu verhelfen. Aber ich möchte es durchaus positiv sehen - zuerst Anreize darstellen, um diese Gruppe flexibler zu machen.“ Anreize wie zum Beispiel staatlich unterstützte Kombilohnmodelle, höhere Pendlerbeihilfen oder Steuervorteile.

„Politische Polemik wird das Problem nicht lösen“

Für Herk steht aber auch fest, dass es ohne Fachkräfte aus dem Ausland nicht gehen wird. Schon jetzt werden in der Steiermark 25.000 Facharbeiter gesucht - und in den nächsten Jahren werden doppelt so viele in Pension gehen wie nachkommen.

„Wir wissen: 2030 werden in der Steiermark über 50.000 Fachkräfte fehlen. Ohne qualifizierten Zuzug werden wir dieses Delta nicht füllen können. Politische Polemik wird das Problem nicht lösen. Wir brauchen qualifizierten Zuzug.“ Eine Möglichkeit wäre laut Herk die Arbeitsmarktöffnung für Kroatien vorzuziehen, die derzeit erst für 2020 vorgesehen ist.

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