Tagung: Warum gibt es Missbrauch in der Kirche?
Die Aufdeckung von sexueller Gewalt durch katholische Geistliche empört und rüttelt an der Glaubwürdigkeit der Kirche. „Es ist die Verantwortung der Wissenschaft, zur Aufklärung beizutragen, die Ursachen zu benennen und damit die Möglichkeit zur Veränderung zu schaffen“, betont Gunda Werner - die Theologin und Philosophin leitet das Institut für Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Graz.
„Auf Perspektive der Opfer einlassen“
Aus Werners Sicht gebe es „genuin kirchliche Strukturen, die den Missbrauch und auch dessen Verschleierung begünstigen“. Dazu zählen laut Werner Identitätsverständnisse, mangelnde sexuelle Reife und eine doppelte gläserne Decke, die etablierte Machtverhältnisse zementiere. „Die Kirche muss sich auf die Perspektive der Opfer einlassen, das ist die einzige Möglichkeit, mit dem Skandal umzugehen“, so die Theologin. Auf der Grazer Tagung am kommenden Freitag will man die unterschiedlichen Aspekte des Themas in einem theologischen Fachgespräch zusammenbringen, um die gewaltbegünstigenden Verhältnisse zu beleuchten.
Die Theologische Fachtagung „Machtstrukturen“ findet am Freitag, 23. November, ab 9.30 Uhr, in der Heinrichstraße 78 in Graz statt.
Frei zugänglich
Organisiert wird die Veranstaltung von Werner und ihrer Kollegin vom Institut für Alttestamentliche Bibelwissenschaft, Irmtraud Fischer. Als Redner stehen neben Werner und Fischer u.a. auch der Freiburger Fundamentaltheologe Magnus Striet und der Bonner Kirchenrechtler Norbert Lüdecke am Programm. An der abschließenden Podiumsdiskussion wird neben anderen Referenten auch Birgit Posch-Keller von der Ombudsstelle der Diözese Graz-Seckau teilnehmen. Die Tagung im Universitätszentrum Theologie ist für alle Interessierten kostenlos zugänglich.
Link:
- Theologische Fachtagung „Machtstrukturen“ (Uni Graz)