Rotes Kreuz kämpft mit Rekrutierungsproblemen

Für das Rote Kreuz wird es immer schwieriger, ein Freiwilligensystem aufrecht zu erhalten. Vor allem in ländlichen Regionen stellen demographische Veränderungen eine Herausforderung dar, heißt es am Tag des Ehrenamtes.

Rund 11.500 freiwillige Helfer zählt das Rote Kreuz Steiermark derzeit, vor allem im Rettungs- und Krankentransportdienst. Ohne Ehrenamtliche sei es nahezu unmöglich, alle Leistungsbereiche in der jetzigen Form aufrecht zu erhalten, sagt August Bäck vom Roten Kreuz: „Es gibt ja neben den Zeitspendern, also den freiwilligen Mitarbeitern, auch die Geldspender - beides zusammen ergibt das Rote Kreuz Steiermark. Und wenn niemand bereit ist, diese Leistungen durchzuführen, dann geht das natürlich nicht, und der Bevölkerung würde viel Schaden erwachsen.“

Hinter Rekrutierung steht viel Aufwand

Freiwillige zu bekommen, und sie auch über einen längeren Zeitraum an das Rote Kreuz zu binden, sei nicht einfach und bedeute viel Planung sowie finanziellen Aufwand, so Bäck: „Ich muss ihnen etwas bieten, ich muss sie ausbilden, ich muss sie anziehen, ich muss sie versichern, da steckt sehr viel Know-how dahinter.“

Sujet zum Slogan "Ich bin deine Jacke. Hol mich hier raus"

Rotes Kreuz OÖ

Ein Problem sei vor allem die demographische Veränderung: „Ich nehme jetzt bewusst Eisenerz als Beispiel. Es gibt zwar tolle Schulen, es ist eine wunderschöne Gegend, aber wenn die jungen Menschen studieren wollen, müssen sie nach Graz, Linz, Wien oder wo auch immer hin - und sie sind dann nicht hier. Das spüren aber nicht nur wir vom Roten Kreuz, das spürt jeder Verein, auch die Bergrettung oder die Blasmusik von Eisenerz wird das spüren, und da muss man natürlich entgegenwirken“, so Bäck.

„Wir haben die passende Jacke“

Beispielweise durch fundierte Jugendarbeit, um junge Menschen möglichst früh an das Rote Kreuz zu binden: „Wir haben in den letzten Jahren auch immer wieder Kampagnen durchgeführt und planen jetzt für nächstes Jahr eine große österreichweite Kampagne, die heißt ‚Wir haben die passende Jacke‘, wobei das Wort Jacke eine Metapher für das Ehrenamt ist.“

Ohne Ehrenamtliche nicht finanzierbar

Insgesamt leisten die Ehrenamtlichen im Roten Kreuz Steiermark jedes Jahr rund 2,8 Millionen unbezahlte Arbeitsstunden - müsste man diese Arbeitsleistung entlohnen, würde es knapp 77 Millionen Euro kosten, was schlichtweg nicht finanzierbar wäre, heißt es.

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