Dürre macht Christbaum-Bauern zu schaffen

Der Klimawandel macht auch vor Weihnachten nicht halt: Die Christbaum-Bauern haben zunehmend mit Ausfällen bei Jungpflanzen zu kämpfen. Europaweite Engpässe in einigen Jahren seien denkbar, meinen sie.

Martina Lienhart, Obfrau der steirischen Christbaumbauern, beschrieb am Freitag die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Klimaveränderung in den vergangenen Jahren.

Junge Wurzeln kommen nicht zum Wasser

„Die Nordmanntanne erwies sich als klimafit, da sie als Pfahlwurzler das Wasser aus der Tiefe hochziehen kann - allerdings gilt das noch nicht für Jungpflanzen“, so Lienhart. Die Wurzel einer Tanne ist etwa so tief, wie ihr Wuchs über dem Boden. Bei neu gesetzten Pflänzchen reichen die wenigen Dutzend Zentimeter noch nicht aus, um in wasserreichere Schichten zu gelangen. Noch schwieriger als die Tanne haben es Fichten, denn sie sind Flachwurzler und können das Wasser nur aus den obersten Erdschichten ziehen.

Steirischer Christbaum

ORF

Vor allem im Norden Österreichs, aber auch europaweit seien daher zuletzt besonders viele Jungpflanzen in Dürreperioden vertrocknet - manche Christbaumbauern hatten bis zu 90 Prozent Ausfälle, so Lienhart.

Kunden spüren das in fünf bis sieben Jahren

Für die Kunden sei das jetzt noch nicht zu spüren, denn die Jungpflanzen wurden nachgesetzt, aber in fünf bis sieben Jahren, wenn die vertrockneten Bäume eigentlich hätten geerntet werden sollen, dürften weniger Christbäume in den Handel kommen. „Plastikbäume werden deswegen nicht nötig sein, aber ein leichter Engpass in ganz Europa ist möglich“, meinte Lienhart.

Transportweg im Schnitt 1,4 Kilometer

Bis die Nadelbäume in den heimischen Wohnungen duften, müssen sie erst einmal von den Bauern an den Mann und die Frau gebracht werden: Berechnungen der Kammer zufolge zeichnen sich österreichische Christbäume durch kurze Transportwege von durchschnittlich 1,4 Kilometer aus.

Nordmannstanne hat die Spitze vorn

67 Prozent aller in der Steiermark aufgestellten Christbäume sind Nordmannstannen (2013: 57 Prozent), elf Prozent kaufen eine andere Tannenart, je fünf Prozent stellen sich eine Wald- oder Blaufichte ins Zimmer. 63 Prozent der Steirer wählten laut einer GfK-Christbaumstudie zu Weihnachten 2016 einen ein bis zwei Meter großen Baum.

Etwa 350.000 Tannen und Fichten werden zu Weihnachten in steirischen Zimmern aufgestellt und geschmückt. 350 Betriebe in der Grünen Mark pflanzen, pflegen und vertreiben Christbäume.

Mehrheit kauft direkt beim Bauern

Ein Trend ist bei der Bezugsquelle abzulesen: Einer Vergleichsstudie zufolge kauften 2013 mit 49 Prozent die meisten beim Christbaumstand ein, gefolgt von 29 Prozent, die direkt beim Bauern auswählten. Das hat sich zuletzt gedreht: Mittlerweile kauft die Hälfte bei den Forstwirten und 34 Prozent beim Christbaumstand. Der Rest bezieht seinen Baum weiterhin im Baumarkt, Gartencenter oder Möbelhaus. Übrigens sind die Steirer Patrioten: 94 Prozent haben einen österreichischen Christbaum.

„Beitrag für die Umwelt“

„Heimische Christbäume sind klimafit und leisten einen aktiven Beitrag für die Umwelt. Ein zehn bis 14 Jahre alter Christbaum hat bis zu seiner Ernte rund 7.500 Liter Kohlendioxid aus der Luft eingespeichert und dabei etwa 8.000 Liter Sauerstoff produziert“, rechnete schließlich Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher vor. Der Baum sorge also nicht nur für weihnachtliche Stimmung, sondern auch für ein gutes Raumklima, ergänzte Lienhart.

Link: