Kostenfalle Infrarotheizungen

Infrarotheizungen boomen - die Anschaffungskosten sind im Vergleich zu anderen Heizmethoden gering, falsch eingesetzt und bedient kann es aber zu hohen Stromnachzahlungen kommen, warnen Experten.

Die einen schwärmen über die neuen Infrarotpaneele - die anderen fallen aus allen Wolken wegen extrem hoher Stromrechnungen. Karl-Heinz Kettl, Energieexperte in der steirischen Arbeiterkammer, sagt: „Wir haben immer wieder Anrufe dazu von Konsumenten, die vor allem in der Winterzeit extrem hohe Stromrechnungen vorgelegt bekommen - wenn eben Gebäude, etwa ein Einfamilienhaus nur mit Infrarotpaneelen ausgerüstet wird. Das kann in Richtung 5.000, 6.000 Euro im Jahr gehen für eine Stromrechnung, und das ist natürlich schon sehr hoch.“

Vor allem für Neubauten geeignet

Wer sich eine Infrarotheizung anschaffen will, sollte sich unbedingt neutral beraten lassen, sagt Dieter Thyr von der Energieberatung des Landes. Besonders eignen sich Infrarotheizungen für Neubauten und Passivhäuser. Bei älteren Gebäuden, die vor 1990 errichtet wurden, kann der Einbau problematisch sein, weil der Energieaufwand hier bis zu zehn Mal höher sein kann als in einem Neubau.

„Die Infrarotheizung hat natürlich den Vorteil, wenn ich vorher schon ein elektrisches Heizsystem gehabt habe, das ich relativ wenig umbauen muss - das ist der Vorteil. Der Nachteil ist, dass man eben aufpassen muss mit den laufenden Kosten. Wenn man es in ein Bestandsgebäude einbaut, das einen sehr hohen Heizwärmebedarf hat, dann werden auch die Kosten hoch sein“, sagt Dieter Thyr.

Weniger behaglich empfunden

Weitere Kosten können durch falsche Bedienung entstehen. Das Land Steiermark hat in Kaindorf an der Sulm eine Untersuchung durchgeführt. Dabei wurden baugleiche Häuser mit modernsten Energie-Standards dreimal mit Fernwärme und einmal mit Infrarot beheizt. Ergebnis: Die Kosten waren praktisch gleich. Weil die Infrarotheizung mit Strahlungswärme nur die unmittelbare Umgebung aufheizt, wurde sie aber als weniger behaglich empfunden.

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