Menschenrechte: Gutes Zeugnis für Graz

Vor 70 Jahren hat die UNO die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet. Aus diesem Anlass wurde am Montag der Bericht des Grazer Menschenrechtsbeirates präsentiert, der der Stadt ein gutes Zeugnis ausstellt.

Stefan Zweig war zwar seit sechs Jahren tot - der 10. Dezember 1948 hätte sich dennoch einen Platz in seinen „Sternstunden der Menschheit“ verdient: Im Pariser Palais de Chaillot verabschiedete die noch ganz junge UNO an diesem Tag eines ihrer bis heute bedeutendsten Papiere. Geprägt von den Gräueln des Nationalsozialismus und den Schrecken des Zweiten Weltkriegs hatte die UNO-Menschenrechtskommission fast zwei Jahre um ein Dokument gerungen, das die Basis für ein friedliches Miteinander der Menschheit legen sollte - mehr dazu in Keine Feierstimmung zum Jubiläum (news.ORF.at).

Indikator Lebensqualität

Die Frage, wie es in Graz um die Menschenrechte bestellt ist, versuchte der Menschenrechtsbeirat heuer mit den Bezirksräten der Landeshauptstadt zu beantworten. Sie wurden zu Themen rund um die Lebensqualität in ihrem Bereich befragt, denn die Lebensqualität sei ein Indikator dafür, ob die Menschenrechte auch gut umgesetzt sind, sagt Klaus Starl vom Menschenrechtsbeirat: „Es ist die Lebensqualität allgemein sehr hoch, die Menschen sind mit der Lebensqualität auch in den Bezirken in einem hohen Ausmaß zufrieden. Wir haben allerdings nach wie vor einen merkbaren deutlichen Unterschied zwischen der rechten Murseite und der linken Murseite - die Lebensqualität, speziell Nachbarschaftsverhältnisse, sind am linken Murufer tendenziell besser.“

Kritikpunkte Verkehr und Wohnen

Aber es gäbe auch Kririkpunkte, so Starl: „Dabei ist herausgekommen, dass in allen Bezirken die größte Belastung der Verkehr darstellt - in unterschiedlichen Formen natürlich, auch aufgrund der Geografie der Bezirke, aber im Großen und Ganzen ist Verkehr mit seiner Lärm-, Sicherheits- und Umweltbelastung das größte Problem.“ Aber auch, dass leistbarer Wohnraum schwer zu finden sei, war einer der Kritikpunkte.

Diskutieren und gedenken

Diskutieren kann man diese Punkte am Montag auch bei einer Straßenbahn-Sonderfahrt des Menschenrechtsbeirates quer durch die Grazer Bezirke. Schon am Vormittag gedachte man beim Gedächtnishain in der Belgierkaserne der Menschenrechte: Dort wurden kurz vor Kriegsende 200 Menschen - Juden, Widerstandskämpfer und Kriegsgefangene - ermordet. Am Abend sind die Menschenrechte dann auch noch Thema im Landtag, wo sich Politiker, Wissenschaftler und Künstler dem Thema widmen.

Anlässlich des 70. Jubiläums der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und des österreichischen UNESCO-Beitritts wurde schon im Oktober in Graz ein internationales Menschenrechtszentrum eröffnet - mehr dazu in Graz eröffnet UNESCO-Menschenrechtszentrum (22.10.2018).

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