Trampolin: Oft ein Sprung ins Krankenhaus

Trampolinspringen ist in Mode - damit steigen aber auch die Unfallzahlen. Der Verein „Große schützen Kleine“ spricht sich nun dafür aus, dass in Trampolinparks Kurse für’s richtige Springen angeboten werden.

Gerade in den Wintermonaten sind Indoor-Trampolinparks gut besucht. Was die Betreiber freut, bedeutet aber auch höheres Risiko, vor allem für Kinder: Allein heuer wurden am LKH Graz bereits 105 Kinder nach Unfällen in Trampolinparks behandelt - doppelt so viele wie noch im Vorjahr.

Vier von zehn verletzten Kindern seien schwer verletzt. Am häufigsten betroffen sind Buben im durchschnittlichen Alter von elf Jahren: Sie würden oft bewusst das Risiko suchen, gerade wenn sie mit Freunden unterwegs seien, heißt es vom Verein „Große schützen Kleine“.

Mehr Prävention gefordert

Dessen Präsident Holger Till fordert nun mehr Präventionsarbeit: „In Trampolinparks springen Kinder nach Herzenslust. Klare Regeln und Basiskenntnisse im Trampolinspringen sind jedoch unerlässlich, um schwere und unnötige Unfälle zu vermeiden. Wir würden uns wünschen, dass in den Indoor-Parks wie bei Turnvereinen auch Mitarbeiter da sind, die je nach Fähigkeiten, je nach Körperbau, je nach Sportlichkeit des Kindes helfen - das wäre, glaube ich, die beste Prophylaxe für sportliche Verletzungen.“

Trampolinhalle Neumarkt Südtirol

ORF

Die Verletzungen sind in der Regel Knochenbrüche an Beinen oder Armen, aber auch Wirbelsäulenverletzungen sowie Kopf-, Rumpf- und Beckenverletzungen sehe man häufig am LKH.

Hohe Kinderdichte - unterschätzte Kräfte

Als Unfallursache vermuten die Experten zum einen die hohe Kinderdichte in den Trampolinparks, aber auch unterschätzte Kräfte - die meisten Unfälle würden nämlich nicht wie angenommen bei Landungen am Trampolinrand oder Stürzen vom Trampolin passieren, sondern bei Landungen auf Armen und Beinen mitten am Trampolin; auch bei missglückten Saltoversuchen gebe es schwerste Unfälle.

Auch Eltern miteinbeziehen

Daher sei es umso wichtiger, den Kindern das richtige Verhalten auf Trampolinen beizubringen, etwa das richtige Abfedern bei einem Sturz; außerdem wird betont, dass Saltoversuche niemals ohne professionelle Hilfe durchgeführt werden sollten.

Die Grazer Kindersicherheitsexperten wollen daher gemeinsam mit den Trampolinparks und dem Landesturnverband Kurse zum richtigen Trampolinspringen anbieten. Auch Eltern sollen in diese Kurse miteinbezogen werden. „Eltern müssen sich bewusst sein, dass sich ihre Kinder nicht auf Spielgeräten, sondern auf Sportgeräten, auf denen starke Kräfte und Beschleunigungen zum Tragen kommen, bewegen“, so Till.

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