Proteste gegen Kampfsportkurse in Hotel

Seit Mittwoch bietet ein Südsteirer über sein Hotel Kampfsportausbildungen der „International Security Academy“ Israel (ISA) an - der Startschuss war allerdings von Protesten begleitet.

In einer großen, mit grünem Teppich belegten Tennishalle gleich hinter dem italienischen Hotel-Restaurant begannen am Vormittag die ersten Trainingseinheiten. Zugegen war dabei auch der Gründer der ISA, der angebliche Mossad-Agent Mirza David, der versicherte: „Wir trainieren, um besser mit Gewalt und Terrorismus jeglicher Art umzugehen.“ Auf der Homepage der ISA ist auch von „Combat Shooting“ - also Schießübungen - die Rede. Wörtlich heißt es: „Lasse dich nicht von den ‚Bösen Jungs‘ terrorisieren - werde einer von uns.“

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Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 19.12.2018

Das Training sei gegen Gewalt und nicht dafür, bekräftigte dabei auch der Hotelbesitzer Corino Fabiani, der die Kurse während der tourismusschwachen Wintermonate gemeinsam mit weiteren ISA-Trainern abhalten will: Ein Großteil der Kurse bestehe aus mentalem Training, natürlich gebe es aber auch Kampftechnik; Schießübungen würden nur auf genehmigten Schießplätzen stattfinden.

Friedensverein protestierte

Kritiker befürchten indes, dass die geplanten Kampf- und Verteidigungskurse rechtsextreme und gewaltbereite Kundschaft anziehen könnten: In einem Flugblatt wurde vor Rambotechniken, Schießübungen und der Ausnützung unterschwelliger Ängste gewarnt. Zur Eröffnung des Camps am Mittwoch wurde eine Protestkundgebung der steirischen Friedensplattform abgehalten.

Proteste gegen Kampfsport-Kurse

ORF

„Grenzräume sind immer sehr sensible Räume, das gilt auch für den steirisch-slowenischen Grenzraum. Spätestens seit dem Zusammenbruch der Monarchie sind immer subtile Ängste da gewesen - und jetzt kommt hier eine Privatfirma, die diese Ängste aufgreifen will“, empört sich der Aktivist Franz Sölkner.

Gegenwind vonseiten der Politik

Auch der Murecker Bürgermeister Anton Vukan (SPÖ) will die Kurse mit rechtlichen Mitteln bekämpfen und hat bereits Polizei und Verfassungsschutz informiert. Am Dienstag kündigte zudem der Klubobmann der Grünen im Landtag, Lambert Schönleitner, Gegenwind in Form einer schriftlichen Anfrage an Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) an: „In den ISA-Kursen wird Menschen beigebracht zu töten - gearbeitet wird dabei mit brutalen Mitteln der Willensbrechung, Demütigung und Erniedrigung“, so Schönleitner.

Veranstalter von Kritik nicht überrascht

Von der Kritik des Bürgermeisters zeigte sich der Hotelier jedenfalls nicht überrascht - dieser sei „sehr, sehr links“, so der Veranstalter, der selbst eine gewisse Nähe zur FPÖ bestätigt: Er sei zwar kein Parteimitglied, aber „neutraler“ Rechnungsprüfer bei der Ortsgruppe der FPÖ in Mureck.

Den ISA-Gründer Mirza David bezeichnet er als „Dalai Lama der Sicherheitsbranche“ und „als eine Art persönlichen Mentor“. Auch von Verfassungsschutzbeamten habe er bereits Besuch erhalten: Diese hätten sich kurz umgesehen und seien „kopfschüttelnd wieder abgezogen“.