Caritas-Notschlafstellen: Hilfe stark nachgefragt

In der Steiermark soll kein Mensch die kalten Winternächte im Freien verbringen müssen - dafür sorgen unter anderem die sozialen Einrichtungen der Caritas. Und diese sind dringend notwendig, wie eine aktuelle Bilanz zeigt.

Eintausend Mal fanden Menschen in einer Notsituation in der Notschlafstelle der Caritas in Leoben heuer einen warmen Platz zum Übernachten - zu Weihnachten wurde diese tausendste Nächtigung gezählt. Eine gute, aber gleichzeitig auch eine schlechte Nachricht, sagt die Leiterin vom Haus Franziskus, Elisabeth Pirker. Den Menschen wird so geholfen - aber die Tatsache, dass es überhaupt solcher Notschlafstellen bedarf, stimme nachdenklich.

„Wir sind nicht die erste Adresse“

„Das Auffälligste für mich ist die Einsamkeit der Menschen, wenn sie zu uns kommen“, resümiert Pirker. „Die Sorgen machen den Kopf so schwer, dass es schwierig ist, Pläne für die Zukunft zu machen“. Der Sozialarbeiterin ist klar: „Wir sind nicht die erste Adresse, an der die Menschen anklopfen. Sie haben meist einen langen Weg mit vielen gescheiterten Anläufen und Versuchen hinter sich“.

Caritas Notschlafstelle im Haus Franziskus

Caritas

Geöffnet ist das Haus Franziskus von Oktober bis Ende März jeweils von 18.00 bis 8.00 Uhr, von April bis September von 19.00 bis 8.00 Uhr

Laut Caritas-Direktor Herbert Beiglböck bestätige die Zahl von 1.000 Übernachtungen in Leoben die Notwendigkeit dieses Angebots. Auch die Notschlafstelle in der Pfarre Lerchenfeld bietet Platz für 15 Menschen gleichzeitig - Männer, Frauen und Familien, die kein Dach über dem Kopf haben.

Insgesamt fünf Notschlafstellen

Insgesamt betreibt die Caritas in der Steiermark fünf Notschlafstellen - vier für Erwachsene und eine eigens für Jugendliche: 44 Männer finden in der erweiterten „Arche 38“ Platz, 40 Frauen mit oder ohne Kinder im Haus FranzisCa. Die Winternotschlafstelle bietet 50 Menschen gleichzeitig einen Schlafplatz und das Haus Franziskus 15. Bis zu 14 Jugendliche kommen im Schlupfhaus unter.

Seit Öffnung der Winternotschlafstelle am 15. November seien bislang 758 Nächtigungen gezählt worden; in der Arche waren es im gleichen Zeitraum 801 Nächtigungen. Weitere Kapazitäten bieten etwa die Vinziwerke, die Stadt Graz und Pfarren.

Niemanden abgewiesen

Sämtliche Stellen der Caritas seien über Weihnachten gut gefüllt gewesen - es musste aber niemand abgewiesen werden, weil es überall noch frei Plätze gab, heißt es auf Anfrage. Bislang seien durchwegs Einzelpersonen und keine Familien untergebracht worden.

Auch das Grazer Kältetelefon - mehr dazu in Caritas-Kältetelefon: 591 ehrenamtliche Stunden (22.1.2018) - steht in der kalten Jahreszeit nicht still: Seit Anfang Dezember gab es 37 Anrufe, der stärkste Tag war der 17. Dezember mit sechs Meldungen. Acht Menschen wurden im Freien angetroffen, zwei Personen wurden in eine Notschlafstelle gebracht und fünf Versorgungspakete übergeben.

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