Häusliche Gewalt: Täterarbeit gefordert
Laut der Chefin der Frauenhäuser Steiermark, Michaela Gosch, kommen sowohl Opfer als auch Täter aus allen Gesellschafts- und Bildungsschichten. Mit 70 ermordeten Frauen in den vergangenen beiden Jahren liege man im internationalen Spitzenfeld: „Die Zahl in Österreich ist seit Jahren hoch - aber in den letzten beiden Jahren ist sie extrem hoch. Auch im internationalen Vergleich, was mich immer schockiert.“
Hilfe für Betroffene:
- 24-Stunden-Frauennotruf: 0171719
- Rat auf Draht: 147
- Frauen-Helpline: 0800222555
- Frauenhäuser
Anti-Gewalt-Training bei Wegweisung
Gosch fordert daher verpflichtende Täterarbeit. So soll der Täter bereits bei einer Wegweisung ein Anti-Gewalt-Training absolvieren müssen: „Täter sollten nach Vorfällen familiärer Gewalt auf jeden Fall mit einer Täterarbeitsorganisation oder Männerberatungsstelle in Kontakt treten müssen und diese Tat auch anerkennen. Das ist das Wichtigste, weil viele Täter dadurch, dass es nie zu einer Anzeige kommt, auch sagen: ‚Das war ja nichts.‘“
APA/Jörg Lange
Die finanziellen Mittel für derartige Maßnahmen sollten laut Gosch vom Bund kommen. Hauptmotiv für familiäre Gewalt sei Eifersucht - häufig in Kombination mit Besitzdenken. So würden manche Männer glauben, dass ihre Frauen ihr Eigentum seien. Opfer familiärer Gewalt können sich an Gewaltschutzzentren, Frauenhäuser, Jugendämter, Polizei und auch Ärzte wenden.
Debatte: Wie Gewalt gegen Frauen verhindern?
Kommission gefordert
Der Zusammenschluss Österreichischer Frauenhäuser fordert aufgrund der zahlreichen Morde eine Kommission, die sich mit den Fällen beschäftigt. Diese solle Erkenntnisse gewinnen und so künftige Mordversuche verhindern können.