Familienstreit: Prozess gegen Vater und Tochter

Ein Familienstreit ist am Mittwoch im Grazer Straflandesgericht verhandelt worden. Ein Landwirt und seine Tochter sollen die Mutter verbal und körperlich traktiert haben. Auslöser sollen Geldzahlungen an den Sohn gewesen sein.

Der Pensionist und seine 46 Jahre alte Tochter sollen beide zwei Jahre lang immer wieder auf die Mutter losgegangen sein, so der Staatsanwalt. Der Mann soll ihr nicht nur Faustschläge ins Gesicht versetzt, sondern sie auch mit einem Schneidbrett geschlagen haben. Der Tochter - Sozialpädagogin mit Doktortitel - wird unter anderem vorgeworfen, die Mutter an der Nase gepackt und so hin -und hergerissen zu haben, dass die Frau Nasenbluten bekam. Auch Drohungen wie „Du gehörst weg, ich bring dich in die Nervenklinik" sollen seitens der Tochter gefallen sein.

Angeklagten fühlen sich nicht schuldig

Die beiden Angeklagten fühlen sich in keiner Weise schuldig, sondern von Mutter und Sohn verleumdet. Der Angeklagte war nach eigenen Angaben am Prozesstag „total übernächtig, weil in der Nacht ein Kaibl kommen ist.“ Er und seine Tochter seien die ganze Nacht auf gewesen, erzählte er der Richterin. Zusätzlich hat er Schwierigkeiten mit dem Gehör, was die Befragung ziemlich erschwerte. Die Richterin schrie ihre Fragen schon fast und der Beschuldigte nickte immer noch bedächtig mit dem Kopf und erzählte seine eigenen Geschichten, die mit den Fragen nichts zu tun hatten.

Mutter habe sich Drohungen ausgedacht

„Sie war immer schon rechthaberisch und depressiv, sie hat mich immer bevormundet", beklagte sich der Pensionist über das Opfer. Die Schläge leugnete er, die Streitereien nicht. Er wurde schließlich weggewiesen, tauchte aber schon am nächsten Tag wieder auf dem Hof auf: „Ich wollte den Holunder spritzen", rechtfertigte er sich. Die Tochter schilderte, dass sich die Mutter die Drohungen ausgedacht habe und sie sich nie so einer primitiven Sprache bedienen würde. Da hielt ihr die Richterin ein Mail an den Bruder vor, in dem sie sich ziemlich ungehobelt äußerte.

Verhandlung vertagt

Da war auch zu lesen, dass die Mutter „wieder eine Ohrfeige" bekommen würde, wenn sie sie noch einmal anspucken würde. Zum Bruder - dem die Mutter immer wieder Geld gegeben haben soll, obwohl er bei seinem Studium nichts weiterbrachte - soll sie gesagt haben: „Pass auf du, Trottel, du bist ja drogensüchtig, ich zeig dich an, dir glaubt eh keiner." Die Verhandlung wurde auf nächsten Mittwoch vertagt. Die Mutter soll als Zeugin gehört werden.