Schnee: Erste Flüge und Lawinenabgänge

In der Obersteiermark haben die Schneefälle nachgelassen - Freitagfrüh waren erste Hubschrauberflüge möglich. Die Landeswarnzentrale meldete indes einen ersten Lawinenabgang im Gesäuse.

Vier Hubschrauber des Bundesheeres aus Aigen und vier Polizei-Hubschrauber aus Graz, Klagenfurt, Salzburg und Wien stehen für den Einsatz in der Obersteiermark bereit. Die ersten Hubschrauber für Erkundungsflüge waren Freitagfrüh in der Luft. Bereits Donnerstagnachmittag konnte ein erster Versorgungsflug in das Sölktal im Bezirk Liezen durchgeführt werden.

Hubschrauberstützpunkt Aigen, Schnee Erkundungsflüge

ORF/Ulli Enzinger

Die ersten Hubschrauberflüge starteten am Freitag vom Stützpunkt Aigen

Erkundungsflüge und Lawinensprengungen

Freitagfrüh startete ein Polizeihubschrauber von Graz und ein Bundesheerhubschrauber von Niederösterreich. Sie führten erste Erkundungsflüge ganz im Norden der Steiermark, sowie im Raum Bruck und Aflenz durch um die Lawinensituation aus der Luft zu beurteilen, auch erste Lawinensprengungen konnten durchgeführt werden. Am frühen Freitagvormittag gab es einen Erkundungsflug des Bundesheeres im Raum Vordernberg.

Eingeschlossene Person am Stoderzinken befreit

Am Stoderzinken bei Gröbming konnte eine Hubschrauber-Crew eine eingeschlossene Person ausfliegen, laut Landeswarnzentrale handelte es sich vermutlich um den Förster. Auf der Gesäusestraße und der Buchauerstraße flog ein Hubschrauber mit den Rotorblättern tief um die Bäume vom Schnee zu befreien, damit dieser nicht Stromleitungen kappt und Straßen verlegt, hieß es am Freitag aus der Landeswarnzentrale. Auch Hubschrauber zur Planneralm sowie in Johnsbach sind im Einsatz, wo ein Techniker zur Reparatur einer Stromleitung abgesetzt wird. Die Lawinensprengungen auf der Planneralm mussten Freitagmittag bis auf weiteres unterbrochen werden, weil die Sicht wieder schlechter wurde.

Touristen verlassen Hohentauern

Freitagnachmittag sollen in der Gemeinde Hohentauern rund 280 eingeschlossene Winterurlauber aus Hohentauern gebracht werden. Sie sollten eigentlich mit Unimogs des Bundesheeres über eine Forststraße aus Hohentauern herausgebracht werden. Die Forststraße wurde eigens dafür von der Feuerwehr freigeschaufelt. Diese Aktion wurde aber zu Mittag abgesagt, die Evakuierung soll im Laufe des Freitags über die Landesstraße erfolgen, diese gab die Lawinenkommission behördlich zu Mittag frei, die Straße muss in den nächsten Stunden aber erst von den Schneemassen freigeschaufelt werden.

Lebensmittel und Treibstoff

Über Forstwege und teils durch Bäche kämpfen sich stellenweise Bundesheer-Geländefahrzeuge vor, um dringend notwendige Lebensmittel und Diesel in die Gemeinden zu bringen. Insgesamt sind in der Steiermark noch immer mehr als 2.000 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. In den seit einer Woche von der Außenwelt abgeschnitten Ortsteilen von St. Nikolai im Sölktal ist die Stimmung der Bewohner nach wie vor gut, sagt Patrick Höflehner, Einsatzleiter der Feuerwehr: „Den Leuten geht es eigentlich gut, es war ein Arzt vor Ort, der die Leute betreut und versorgt hat. Es gibt keine Probleme.“ Auch Hohentauern im Bezirk Murtal konnte gestern erstmals seit dem Wochenende wieder erreicht werden.

Versorgung für Radmer

Auch in Radmer gibt es für die eingeschlossene Bevölkerung einen Lichtblick. Freitagnachmittag sollen die ersten Versorgungsflüge nach Radmer starten. An Bord Lebensmittel aus Admont und Treibstoff aus Eisenerz. Auch Erkundungsflüge sind für Freitagnachmittag in der Region rund um Radner geplant, sofern es das Wetter zulässt.

Lawinensprengungen per Funk am Loser

Ein Hubschrauber sollte Propangasflaschen auf den Loser bringen, der Flug musste aber abgebrochen werden. Dort befindet sich eine Sprenganlage mit der es möglich ist Lawinen per Funk zu sprengen. Für Freitagmittag waren weitere Wetterfenster prognostiziert. Diese sollen ebenfalls für Erkundungsflüge und Lawinensprengungen, aber auch für Versorgungsflüge in den abgeschnittenen Regionen genutzt werden, sagte der Katastrophenschutzreferent der Bezirkshauptmannschaft Liezen, Christian Gebeshuber.

Lawinenabgang in Hieflau

Freitagvormittag ging laut Landeswarnzentrale zwischen Gstatterboden und Hieflau, auf der Gesäusestraße bei Tamischbach, eine große Lawine ab. Passiert sei nichts, das Gebiet sei ohnehin gesperrt gewesen, so die Landeswarnzentrale. Die Lawine reiche von der Gesäusestraße bis in die Enns, sagte Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer (SPÖ): „Das war eine ganz massive Lawine in Hieflau, man muss sich vorstellen, dort gibt es auch einen Lawinen-Tunnel und die Lawine war so massiv, dass links und rechts die Schneemassen vorbei gegangen sind und in die Enns hinein.“

Wetter:

Aktuelle Wetterwerte sowie den aktuellen Lawinenwarnbericht finden Sie auf wetter.ORF.at

Soldaten aus Feldbach in Eisenerz

Sind die für Freitag geplanten Lawinensprengungen erfolgreich, sollten noch am Freitag zahlreiche Straßen wieder für den Verkehr freigegeben werden können. In weiterer Folge können dann nächste Woche auch die Schulen wieder ihren Betrieb aufnehmen. Die Volksschulen in Rohrmoos-Untertal, St. Nikolai im Sölktal, Landl, Weißenbach, Gams, Wildalpen und Koppen sowie die HAK in Liezen und das Stiftsgymnasium in Admont blieben auch am Freitag geschlossen. Ebenfalls keinen Unterricht gab es am Freitag in der HAK und im BORG in Eisenerz. In Eisenerz sind ab Freitag auch 48 Soldaten aus der Kaserne in Feldbach im Einsatz, um beim Abschaufeln der Häuser zu helfen.

Verkehr:

Der Schnee beeinträchtigt auch den Verkehr - das Ö3-Verkehrsservice bietet mit einer interaktiven Karte einen Überblick über die aktuelle Verkehrssituation in der Steiermark und in ganz Österreich.

Evakuierungen im Ausseerland

Auch die Menschen im Ausseerland kämpfen seit Tagen mit den Schneemassen. Der Loser, auf dem bereits mehr als vier Meter Schnee liegen, ist seit Sonntag gesperrt, auch die Zufahrtsstraße auf den Berg ist gesperrt, etliche Häuser in Bad Aussee mussten evakuiert werden, sagte Bürgermeister Franz Frosch. Das Bundesschulzentrum Bad Aussee ist seit Montag geschlossen.

Lawinenwarnstufe vorübergehend herabgestuft

Ein Wetterfenster sorgte Freitagfrüh in den nördlichen Regionen Steiermark dafür, dass die Lawinenwarnstufe von höchsten Stufe, fünf, auf Stufe vier herabgesenkt werden konnte. Diese Herabstufung ist laut Lawinenwarndienst voraussichtlich aber nur vorübergehend.

Trotz der leichten Entspannung galt in den Nordalpen und den Niederen Tauern immer noch große Lawinengefahr. Für die südlichen Gebirgsgruppen wurde erhebliche oder mäßige Lawinengefahr ausgegeben.

Auch in den anderen Bundesländern bleibt die Schneelage äußerst angespannt. Die Neuschneemengen haben vielerorts extreme Werte erreicht, die selbst für die Experten ungewöhnlich sind. Mehr dazu in Neuschneemengen erreichen extreme Werte (news.ORF.at).

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