Schnee: Sprengstoffdepot für Lawinen in Aigen

Am Freitag konnten Hubschrauber in den Schneeregionen der nördlichen Obersteiermark Erkundungs- und Versorgungsflüge sowie Lawinensprengungen durchführen. Die Sprengungen werden vom Fliegerhorst Aigen aus koordiniert.

Abgeschlossene Orte wie Radmer oder das Sölktal wurden am Freitag mit Treibsatoff und Nahrungsmittel versorgt, nun geht es darum die Lawinensituation durch Erkundungsflüge einzuschätzen. Jedes Wetterfenster wird dafür genutzt. Schon am Samstag soll das Wetter wieder schlechter werden. Vor allem Lawinensprengungen müssen durchgeführt werden - eine aufwendige und gefährliche Aktion.

200 Kilogramm Sprengstoff in abgesichertem Raum

16 Lawinensprengungen wurden am Freitag durchgeführt, zwei davon verliefen erfolgreich und zwar am Präbichl und auf der Planneralm. Am Fliegerhorst Aigen im Ennstal befinden sich seit Donnerstag Unmengen an Sprengstoff für die Lawinensprengungen. Insgesamt wurden 200 Kilogramm Sprengstoff angeschafft. Er wird in einem eigens dafür abgesicherten Raum nahe dem Hangar am Fliegerhorst Aigen gelagert. Fünf Hubschrauber waren am Freitag permanent in der Luft, um die Lage zu erkunden und Sprengungen durchzuführen.

Wetter:

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Bis zu drei Kilo Sprengstoff an Bord

Am Grimming ließ die Wettersituation eine Sprengung nicht zu, es gab am Freitag aber auch erste Erfolge. So konnte die Straße zum abgeschlossenen Ort Hohentauern nach einer Lawinensprengung freigemacht werden. Zwischen zwei und fünf Kilogramm schwere Sprengstoffpakete sind an Bord eines Hubschraubers.

Ein Sprengmeister bereitet die Pakete am Boden vor, in der Luft werden sie dann gezündet, sagte Andreas Staudacher, Kommandant in Aigen: „Das Sprengstoffpaket wird direkt aus dem Hubschrauber mit vorbereiteter Zündung abgeworfen und wird dann nach einer bestimmten Zeit an der Schneeoberfläche gezündet. Wenn man Glück hat, wird durch diesen Druckauslöser die Lawin bzw. das Schneebrett abgesprengt.“

Maximal drei Minuten Zeit bis zum Abwurf

Bis zum Abwurf bleiben laut Staudacher etwa zwei bis drei Minuten Zeit, ausgelöst wird die Zündung durch einen Zeitzünder, eine nicht ungefährliche Situation, sagt Andreas Staudacher: „Man muss schon aufpassen und vorsichtig sein und man muss diese Zeiten exakt einhalten.“ Um zu wissen wo der Sprengstoff abgeworfen werden soll, sind jahrelange Erfahrung und ein gutes Auge notwendig.

Verkehr:

Der Schnee beeinträchtigt auch den Verkehr - das Ö3-Verkehrsservice bietet mit einer interaktiven Karte einen Überblick über die aktuelle Verkehrssituation in der Steiermark und in ganz Österreich.

Wettlauf mit der Zeit

Die größten Herausforderungen für eine Sprengung sind laut Andreas Staudacher, die gewissen Sprengpunkte zu treffen: „Man muss wirklich den Punkt treffen, um ein Schneebrett oder eine Lockerschneelawine auszulösen. An Übergangsstellen wo mehr oder weniger Schnee ist und wo man Schwachschichten in der Schneedecke vermutet, dort wird eben versucht, diesen Sprengsatz zu deponieren.“ Bis zum Einbruch der Dunkelheit soll am Freitag weitergeflogen werden, die Zeit drängt, denn am Samstag soll das Wetter wieder schlechter werden.

Besseres Wetter hat am Freitag auch in den anderen Bundesländern umfangreiche Flüge mit Heeres- und Polizeihelikoptern über den verschneiten Gebieten möglich gemacht, um einen besseren Überblick zu bekommen. Die Flüge werden auch zur Versorgung mit dringend benötigten Gütern und zum Sprengen von Lawinen genutzt. Mehr dazu in: Helikopter nutzen Schneepause

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