Landwirtschaft setzt vermehrt auf Bioökonomie

Die Landwirtschaftskammer forciert den Einsatz nachwachsender Rohstoffe – im Sinne der Bioökonomie. Unter dem Motto „Neue Chancen aus Acker und Wald“ forderte man am Dienstag in Graz etwa eine CO2-Steuer.

Ob Kleidung oder Hochhäuser aus Holz, Plastiksackerl aus Maisstärke oder Fahrzeugteile aus natürlichen Fasern - all das ist Bioökonomie. Um die breite Verwendung nachwachsender statt fossiler Rohstoffe weiter voranzutreiben, fand am Dienstag in Graz eine von der Landwirtschaftskammer initiierte Veranstaltung statt.

Steuerliche Anreize für mehr Bioökonomie

Die Landwirtschaft sei zwar Verursacher von Treibhausgasen, als Verarbeiter von nachwachsenden Rohstoffen aber auch Teil der Lösung, heißt es dabei. Damit sich Bioökonomie weiter entwickeln kann, brauche es aber steuerliche Anreize, so Landwirtschaftskammerpräsident Franz Titschenbacher: „Hier geht es aus meiner Sicht unter anderem um die CO2-Besteuerung, parallel dazu sollte der Faktor Arbeit entlastet werden.“

Niedrigere Steuersätze für mehr Nachhaltigkeit

Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, sagt, wo Nachhaltigkeit gelebt wird, müssten die Steuersätze gesenkt werden. Und es brauche mehr Kostenwahrheit, so Moosbrugger: „Die Kosten einzig und alleine in den Vordergrund zu stellen, ist aus meiner Sicht falsch. Nachhaltigkeit gibt es nicht zum Billigtarif. Wir werden nicht immer mehr Geld für den Wohlstand zur Verfügung haben, wir leben auf Kosten der künftigen Generationen.“

Faden wie Seide aus Holz

Biologisch abbaubare Rohstoffe befinden sich nicht nur in Autos oder Gebäuden, sondern zunehmend auch in unserer Kleidung, sagt Waltraud Kaserer, Leiterin der Unternehmenskommunikation der Lenzing Gruppe - neuerdings auch in der Haute Couture: „Wir haben vor zwei Jahren ein neues Produkt auf den Markt gebracht und produzieren erstmals schon einen Faden. Bisher produzieren wir immer nur Fasern, die dann gesponnen werden, wie wir es von unseren Großmüttern kennen, halt nur industriell, und jetzt produzieren wir einen Faden, der sieht wirklich aus wie Seide aus Holz, der wird sehr viel in der Haute Couture verwendet.“

Kleidung auf Laufsteg

Landwirtschaftskammer

Bei der Veranstaltung in Graz wurde auch Kleidung aus biologisch abbaubaren Rohstoffen gezeigt.

Das Institut für Wirtschaftsforschung untersuchte die volkswirtschaftliche Bedeutung nachhaltig produzierter, nachwachsender Rohstoffe. Würde man 190.000 Tonnen, auf Erdöl-Basis produziertes Plastik mit Plastik aus pflanzlichen Rohstoffen ersetzen, schaffe das 5.000 Vollzeitarbeitsplätze zusätzlich - zudem könnten Emissionen reduziert werden.

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