Familienstreit: Vater und Tochter vor Gericht

Der Prozess um einen Familienstreit ist Mittwoch in Graz fortgesetzt und wegen Schwerhörigkeit wieder vertagt worden. Ein Landwirt und seine Tochter sollen Ehefrau bzw. Mutter traktiert haben. Sie fühlten sich nicht schuldig.

Verhandelt wird im Grazer Straflandesgericht. Der erste Prozesstag fand Anfang Jänner statt. Ein Pensionist und seine 46-jährige Tochter sollen laut Staatsanwalt zwei Jahre lang auf die Mutter losgegangen sein. Der Pensionist sagte am ersten Prozesstag, er sei "total übernächtig, weil in der Nacht ein Kaibl kommen ist“ - mehr dazu in Familienstreit: Prozess gegen Vater und Tochter.

Mutter unter anderem durch Schläge verletzt

Der Mann hat seine Frau laut Anklage geschlagen und verletzt, die Tochter - Sozialpädagogin mit Doktortitel - soll die Mutter an der Nase gepackt und hin- und hergerissen haben.

Angeklagte verlangt Ausschluss der Öffentlichkeit

Auslöser des Streites war unter anderem der Sohn der Familie, ein Langzeitstudent, dem die Mutter immer wieder Geld gegeben hatte. Zu ihm soll die Angeklagte gesagt haben „Pass auf du Trottel, du bist ja drogensüchtig, ich zeig dich an, dir glaubt eh keiner.“ Vor Gericht bestritt die 46-Jährige auch am zweiten Prozesstag alles und verlangte wiederholt einen Ausschluss der Öffentlichkeit, was die Richterin ablehnte.

Polizist: Druck gegen Dienststelle

Als Zeuge war auch jener Polizist geladen, der mit den Anzeigen der Familie konfrontiert war. „So viel psychischen Druck gegen mich und meine Dienststelle habe ich noch nie erlebt“, schilderte er vor Gericht das Verhalten der Beschuldigten. „Sie hat die Bezirkshauptmannschaft und uns immer wieder gegeneinander ausgespielt“, ergänzte der Beamte.

Angeklagte kassierte Ermahnung

Die Beschuldigte hakte diesbezüglich beim Zeugen in sehr scharfen Worten nach, was die Richterin schließlich unterband: „In diesem Ton ist nicht mit dem Zeugen zu sprechen“, ermahnte sie. „So hat sie das immer gemacht“, beeilte sich der Polizist zu sagen.

„Hat mir ein Brettl auf den Kopf geschlagen“

Die Mutter erzählte von einem Faustschlag ihres Mannes ins Gesicht. „Ich war eine Woche blau und habe nicht beißen können“, beschrieb sie die Gesichtsverletzung. Ihr Mann habe sie immer wieder beschuldigt, faul zu sein und nicht zu arbeiten, weil sie wegen einer Beinverletzung nicht in den Stall gegangen war. „Während der Jause ist es wieder zum Streit gekommen, da ist er aufgestanden, hat ein Brettl genommen und mir auf den Kopf geschlagen. Das Brettl ist zerbrochen“, beschrieb sie die Zustände.

Vertagung wegen Schwerhörigkeit

Da der Landwirt der Verhandlung akustisch nur schwer folgen konnte, vertagte die Richterin den Prozess am Mittwoch neuerlich, bis dieser ein Hörgerät hat.