Mit Startprämien gegen Ärztemangel

Vor allem in entlegenen Regionen drohen der Steiermark die Mediziner auszugehen. Mit Startprämien für diese schwer zu besetzenden Kassenstellen wollen hier Ärztekammer und GKK nun die Versorgung sicherstellen.

70.000 Euro für eine Einzelpraxis, 105.000 Euro für eine Gruppenpraxis, 35.000 Euro für eine Übergabepraxis - das sieht das am Mittwoch vorgestellte Konzept von Gebietskrankenkasse (GKK) und Ärztekammer vor.

16 Stellen werden neu ausgeschrieben

Im März werden 16 Kassenarztstellen, die bisher trotz mehrfacher Ausschreibung unbesetzt blieben, mit dieser finanziellen Starthilfe als Zusatz noch einmal ausgeschrieben: neun Stellen für Allgemeinmedizin - darunter in Langenwang und in Leutschach -, aber auch drei Facharztstellen für Kinder- und Jugendheilkunde in Bruck an der Mur, Leoben und Deutschlandsberg sowie vier Stellen für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, etwa in Leibnitz.

„Wir versprechen uns mit dieser Maßnahme, diese Einstiegshürde für junge Ärzte, sich in die Niederlassung zu begeben, zu überwinden, dabei behilflich zu sein. Dann werden die Ärzte sehen, dass das ein sehr erfüllender Beruf ist und mehr positive Aspekte mit sich bringt, als im Vorfeld die Sorgen beinhalten“, sagte GKK-Obmann Josef Harb.

Geld muss nicht zurückbezahlt werden

Insgesamt stellt die GKK unter dem Stichwort Starthilfe bis 2021 3,85 Millionen Euro zur Verfügung, es soll mehrere Ausschreibungswellen geben. Der Arzt muss das Geld nicht zurückzahlen, es aber zweckgewidmet verwenden, sagt GKK-Generaldirektorin Andrea Hirschenberger: „All jene Planstellen außerhalb von Graz, die schwer zu besetzen sind, sollen diese Starthilfe bekommen. Wenn ein Arzt diese annimmt, bekommt er 70.000 Euro für spezielle Widmungen, das heißt, für Investitionen in das Ordinationsgebäude, Inventar, bis hin zur Ausbildung der Ordinationsassistentinnen.“ Zudem muss der Arzt seine Ordination mindestens fünf Jahre lang in dem Ort betreiben.

Schritt zur Überwindung von Schwellenängsten

Laut Ärztekammer-Präsident Herwig Lindner können mit der Starthilfe Schwellenängste überwunden werden: „Es ist auch bei den jüngeren Kollegen die Bereitschaft, ein Unternehmen - was eine Ordination nun einmal ist - zu führen, nicht mehr so groß. Die Angst vor den finanziellen Belastungen ist schon vorhanden. Hier ist die Starthilfe schon ein erster großer Schritt.“ Die formelle Zustimmung des Gesundheitsministeriums steht noch aus. GKK-Obmann Harb geht aber davon aus, dass diese in Kürze eintrifft.

Drexler begrüßt Modell

Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) begrüßt das vorgestellte Modell: „Angesichts einer Vielzahl an Pensionierungen in den kommenden Jahren sowie der zunehmenden Schwierigkeit, Kassenarztstellen in bestimmten Regionen zu besetzen, kann ein finanzieller Anreiz dazu beitragen, Lücken in der Versorgung mit niedergelassenen Kassenärzten zu verhindern oder zu schließen.“

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