Schnee: Katastrophenpläne werden evaluiert

Schäden in Millionenhöhe und über 100.000 Einsatzstunden: So resümiert der Landeskoordinationsausschuss nach den Schneemengen der vergangenen Wochen. Nun werden die Katastrophenschutzpläne evaluiert.

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) sprach am Donnerstag nach einer Sitzung des Landeskoordinationsausschusses aus Regierung und Einsatzorganisationen von einer Dimension von 50 Jahren, in denen solche Schneefälle wie in den zwei Jänner-Wochen vorkämen: „Ich glaube, der Einsatz ist in Summe professionell und menschlich großartig zustande gebracht worden. Es ist Zeit für herzlichen Dank an alle Helfer.“

„Einsatz hat zusammengeschweißt“

Schützenhöfer zitierte den Chef der steirischen Bergrettung, Michael Miggitsch: „Dieser Einsatz hat uns zusammengeschweißt, und das ist etwas Schönes, vor allem, wenn nicht jeder Handgriff durch Gesetz oder Verordnung festgeschrieben ist.“ Eine endgültige Bilanz könne man noch nicht ziehen, vor allem in Bezug auf mögliche Schäden. Es sei einiges im Lawinenverbau zu machen, einiges zu evaluieren, aber ohne Panik, sagte Schützenhöfer - mehr dazu in Bund sichert mehr Geld für Lawinenschutz zu (15.1.2019).

Der Landeshauptmann widmete sich auch dem Umgang mit der Schnee- und Lawinensituation in Teilen der Obersteiermark in den sozialen Medien: „Da werden Dinge geschrieben und behauptet, die eine Grenzüberschreitung sind, und das geht nicht.“ So habe ein deutscher TV-Sender bei ihm aufgrund von Berichten angerufen und gefragt, „warum die Steiermark gesperrt ist“.

Millionenschaden an den Straßen

Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ) konnte am Donnerstag die Schadenssumme bei den Straßen noch nicht richtig abschätzen, im Frühjahr wisse man mehr. „Leider ist es jetzt schon ein hoher einstelliger Millionen-Euro-Betrag, dazu kommen der hohe Materialeinsatz und die tausenden Überstunden des Straßendienstes.“ Knapp ein Drittel des Streusalzes für einen durchschnittlichen Winterdienst sei in den zwei Wochen verbraucht worden, sagte Lang.

„In schwieriger Situation hatten wir Lage im Griff“

Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer (SPÖ) lobte die Einsatzbereitschaft: Menschen aus der ganzen Steiermark hätten alles liegen und stehen gelassen, um zu helfen. „In schwieriger Situation hatten wir die Lage im Griff. Nun müssen wir alle Details analysieren, auf unterschiedlichen Ebenen.“

Auf der örtlichen Ebene müssten mögliche betroffene Gemeinden mit Diesellagern ausgestattet werden, um Einsatz- und Räumfahrzeuge mobil halten zu können - in der abgeschnittenen Radmer etwa habe es zwar drei Dieseldepots gegeben, aber nicht voll befüllt; weiters müssten Nahversorger Lebensmittel bereithalten. Katastrophenschutzpläne würden nun überarbeitet, ein umfassendes medizinisches Notkonzept für den Fall von abgeschnittenen Ortschaften werde erstellt, so Schickhofer.

„Wir sind vorbeigeschrammt“

Klaus Pessenbacher, der Leiter der Notfall- und Katastrophenmedizin des Landes, sprach vom Aufbau einer Akut-Gesundheitsversorgung, und dazu zähle auch, wohin man wen bei Gefährdung vorsorglich bringen sollte. Die Versorgung von Eisenerz, Mariazell und teils auch Orten im Bezirk Liezen habe über niedergelassene Ärzte im 24-Stunden-Dienst funktioniert. „Wir haben Glück gehabt, wir sind vorbeigeschrammt“, so Pessenbacher zu möglichen gravierenderen Auswirkungen. Gezeigt habe sich, dass man mehr Mobilität brauche - in diesem Zusammenhang komme auch ein dritter Rettungshubschrauber in die Steiermark.

Drexler: Neue Struktur funktionierte gut

Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) wiederum sagte, insbesondere Mariazell und Eisenerz mit ihren neuen Gesundheitsstrukturen seien mit der Situation sehr gut zurande gekommen, in Eisenerz sei die Lage sogar besser gewesen als bei der letzten vergleichbaren Situation.

Damals habe es in der LKH-Struktur in Eisenerz noch eine Pulmologie und eine kleine Chirurgie gegeben - das habe weniger Relevanz in einer solchen Situation als eine gute Ausstattung mit Allgemeinmedizinern und dem kleinen Eingriffsraum, den es jetzt gebe. Drexler kritisierte hier „einzelne politische Kräfte“ (FPÖ, Grüne und KPÖ, Anm.), die „eine Allianz des Populismus“ bildeten und das geplante Leitspital im Bezirk Liezen konterkarierten - mehr dazu in Winterwetter: Opposition kritisiert Spitalspolitik (7.1.2019) und in Spitalsschließungen: Schnee führt zu Widerstand (9.1.2019).

Die Krux mit der Schneeräumung

Das Land versinkt im Schnee – wären da nicht die Sonne und die Räumungsdienste, die Straßen und öffentliche Plätze von der weißen Pracht befreien. Bei Tag und Nacht wird der Schnee geräumt. Wenn möglich, landet er am Straßenrand, große Massen landen schon mal auf Schneedeponien, wo sie abtauen können. Auch Gewässer gelten als letzte Ruhestätte - mehr dazu in Wohin mit all dem Schnee? (news.ORF.at).

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