Masern: Acht weitere Kinder erkrankt

Nachdem bei einem 15 Jahre alten Schüler Mitte Jänner Masern diagnostiziert wurden, sind in der Steiermark mindestens acht weitere Personen erkrankt. Darunter ein vier Monate altes Baby, das am LKH Graz behandelt werden muss.

Vor zwei Wochen ist der erste Masernfall in diesem Jahr bekannt geworden. Bei einem 15-Jährigen wurden in der Kinderklinik im LKH Graz Masern diagnostiziert - mehr dazu in Masern: 15-Jähriger erster Fall in der Steiermark (18.01.2019).

Schüler kann Hunderte angesteckt haben

Der 15 Jahre alte Schüler hat weitere Personen angesteckt, heißt es von der Vorsitzenden des österreichischen Masernkomitees, Andrea Grisold. Acht Kinder sollen sich nach bisherigem Wissenstand mit Masern infiziert haben, darunter ein vier Monate altes Baby. Alle acht Kinder, die in den vergangenen Tagen an Masern erkrankt sind, seien alle an jenem Tag in der Klinik gewesen, an dem der 15 Jährige mit Masern - ohne davon zu wissen - die Ambulanz aufgesucht hatte.

300 Personen musste das LKH Graz seither kontaktieren und informieren. Wer nicht geimpft ist, kann das binnen 72 Stunden nach Kontakt mit einem Erkrankten nachholen. Kinder unter 10 Monaten, die in Österreich laut Impfplan noch nicht geimpft werden können, haben Imunglobuline erhalten.

Masern höchst ansteckend

Statistisch gesehen steckt ein Masernkranker etwa 18 Personen an. Zum Vergleich: Beim Grippevirus sind es durchschnittlich vier Personen. Laut der Vorsitzenden des österreichischen Masernkomitees rechne man aber in den nächsten Tagen und Wochen mit weiteren Fällen. Denn Masern seien drei bis vier Tage vor Ausbruch der Krankeit bis fünf Tage danach ansteckend.

Die Inkubationszeit, also die Zeit bis die Krankheit dann ausbricht, liegt zwischen acht und maximal 21 Tagen. So lange, also drei Wochen muss ein Kind, das nicht geimpft ist und Kontakt mit einem Masernerkrankten hatte, auch zuhause bleiben und darf nicht in die Schule gehen.

Nur Impfung schützt

Fast jeder Vierte, der an Masern erkrankt, muss wegen Komplikationen ins Spital. In Ganz Österreich sind derzeit, inklusive jener acht Fälle in Graz, 14 Personen an Masern erkrankt. Etwa 80.000 Kinder unter zehn Jahren seien in Österreich nicht oder nicht ausreichend geimpft. Schutz vor Ansteckung bietet nur eine Impfung, so die Mediziner.

Die Masern zählen zu einer der ansteckendsten Krankheiten. Betritt man einen Raum, in dem sich ein Masernkranker aufgehalten hat, sind die Viren nach zwei Stunden immer noch nachweisbar. Hoffnung hegen die Mediziner nun für die Semesterferien. Nachdem Schulen hier geschlossen bleiben, rechnet man mit einer Entspannung der Lage.

Vollksanwalt fordert Impfpflicht

Volksanwalt Günther Kräuter fordert angesichts der aktuellen Maserninfektionen in Graz wirksame gesundheitspolitische Maßnahmen, wie er sagt. Nun müsse endlich eine Masern-Impfpflicht in den Mutter-Kind-Pass aufgenommen werden, was Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) allerdings schriftlich bisher gegenüber der Volksanwaltschaft abgelehnt habe. Kräuter: “Dafür fehlt mir jedes Verständnis. Diese Chance muss ergriffen werden, denn Aufklärungskampagnen und Appelle haben sich als letztlich wirkungslos erwiesen."

Skeptikern halten Mediziner entgegen, dass ein Kind von 1.000 auf Grund einer Masernerkrankungen schwere, bleibenden Schäden davon trage oder daran versterbe. Hingegen seien Impfschäden tausend Mal seltener. Nur einer von einer Million Geimpften würde an einer folgenschweren Entzündung nach einer Masern-Impfung erkranken.

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