Masern: Auch ein Fall an Grazer Gymnasium

Nach der Volksschule Anger bei Weiz ist nun ein zweiter Masernfall an einer Schule bekanntgeworden. Am Caneri-Gymnasium in Graz ist ein Schüler der ersten Unterstufe erkrankt.

Die Eltern wurden nach Bekanntwerden der Erkrankung des Schülers am Montag aufgefordert, ihren Kindern den Impfpass in die Schule mitzugeben. In Absprache mit dem Gesundheitsamt wurden in Folge am Gymnasium rund 700 Impfpässe von Schülern und Lehrern kontrolliert.

15 ungeimpfte Schüler müssen zuhause bleiben

15 ungeimpfte Schüler und ein nicht ausreichend geschützter Lehrer wurden umgehend nach Hause geschickt. Sie dürfen die Schule erst am 13. Februar wieder besuchen. Einige teilgeimpfte Schüler wurden am Freitag mit Einverständniserklärung der Eltern nachgeimpft, manche Eltern verweigerten allerdings die Nachimpfung ihrer Kinder. Diese Kinder dürfen erst mit einer Bestätigung darüber, dass sie ausreichend geschützt sind, wieder in die Schule kommen, sonst nicht", sagte Schuldiektorin Barbara Bruglacher.

Weitere Tests laufen

Der Fall gehört zu jenen 15 bereits bestätigten Masernfällen in der Steiermark. Am Freitag liefen laut Institut für Hygiene weitere Tests - mehr dazu in Verdacht auf Masern: Bereits 50 Behandlungen, in Masernfälle: Ansturm auf Impfstellen und Masernimpfung: Mediziner für Anreizsystem. Einer Impflicht gegen Masern stehe rechtlich nichts im Wege, sagte der Medizinrechtsexperte Karl Stöger von der Uni Graz. Derzeit werden verschiedenste Maßnahmen diskutiert, um eine möglichst hohe Durchimpfungsrate zu erreichen - mehr dazu in Masern: „Impfpflicht rein rechtlich möglich“.

Bisher ein Masernfall in Wien gemeldet

In Wien ist bisher ein Masernverdachtfall gemeldet worden, wie ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) der APA am Freitag mitteilte. Hacker hat sich bereits gestern, Donnerstag, gegen eine generelle Impfpflicht ausgesprochen. Er halte nichts von Zwangs- und Strafsystemen, betonte er. Stattdessen müsse man auf Motivation setzen - wobei hier noch „Luft nach oben“ sei, wie er befand.

Masern möglicherweise von Urlauber eingeschleppt

Die Masernfälle in der Steiermark und Salzburg dürften über einen Skiurlauber im Raum Zell am See (Pinzgau) eingeschleppt worden sein. Das ergab zumindest eine Analyse der Masernviren. Ihr Genstamm kommt aus der Ukraine - mehr dazu in Masernfälle: Ansteckung im Pinzgau.

Grazer Impfstelle verzeichnete Verzehnfachung

Die Debatte um die Masern führte auch zu einem großen Andrang in der Grazer Impfstelle: Wie Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ) mitteilte, sind allein am Donnerstag 91 Kinder und Erwachsene geimpft worden, am Freitag waren es schon bis 10.00 Uhr 64. Im Vergleich dazu: In der dritten Jännerwoche - vor den Masern-Erkrankungen - waren es großteils weniger als zehn Impfungen.

„Die Schulimpfaktion ist voll angelaufen, und das Impfteam war am Freitag bereits in der ersten Schule“, freute sich Krotzer. „Vernunft und Solidarität sind stärker als die Impfgegner-Mythen.“ Die konkreten Zahlen: In der Woche von 14. bis 18. Jänner wurden insgesamt 31 Impfungen in der städtischen Stelle verabreicht. Von 28. Jänner bis 1. Februar 10.00 Uhr waren es zusammengerechnet 302. Das entspricht zumindest einer Verzehnfachung.

„Aufgrund des großen Andrangs auf die öffentlichen Impfstellen und bei allen niedergelassenen Ärzten wird es speziell für Eltern, die berufstätig sind, nun auch einen Impfnachmittagstermin in der Impfstelle des Gesundheitsamtes in der Schmiedgasse 26 am 7. Februar von 15.00 bis 17.00 Uhr geben,“ sagte der Gesundheitsstadtrat und unterstrich: „Das Wichtigste ist jetzt, unsere Kleinsten zu schützen und eine zweite Infektionswelle zu verhindern.“

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