„1.000 Jahre EAV“: Starke Stücke sind nie passé

1.000 Jahre sind leicht übertrieben - das gibt sogar EAV-Frontmann Klaus Eberhartinger zu. In Fehring fand nun - unter großem Jubel - die erste von vier Generalproben für die kommende „1.000 Jahre EAV“-Abschiedstour statt.

Wie schon einst Peter Gabriel bei der legendären Genesis-Reunion von 1982 lässt sich Klaus Eberhartinger zu Beginn des Konzerts stilgerecht im Sarg auf die Bühne tragen - und was dann folgt, ist eine gut gelaunt moderierte, knapp dreistündige Show, die für die ganze Familie etwas zu bieten hat.

"1.000 Jahre EAV"

APA/Erwin Scheriau

Wer glaubt, Eberhartinger und sein kongenialer Partner, Texter, Zeichner und Gitarrist Thomas Spitzer ziehen eine schlicht kalkulierbare Nostalgieshow ab, irrt jedoch: Natürlich lassen die beiden, durch deutlich jüngere Livemusiker verstärkten EAV-Urgesteine praktisch keinen ihrer geliebten alten Hadern aus - vom „Ba-Ba-Banküberfall“ an die „Copacabana“ in Mistelbach, die „Heißen Nächte in Palermo“ bis hin zur traurigen Geschichte vom „Sandlerkönig Eberhard“ und seiner Julia ist alles zu hören.

Mehr als „nur“ die Hits

Auf der anderen Seite kommen aber auch die besten Momente des jüngsten EAV-Albums zum Einsatz: Etwas nachdenklicher und ruhiger im Unterton als die früheren Nummern, aber deswegen nicht weniger treffend und spitz - etwa der „Trick der Politik“ oder „Am rechten Ort“. Auch US-Präsident Donald Trump bekommt sein Fett ab, und so gerät das Konzert - nicht zuletzt dank der Moderation des Schmähführers Eberhartinger - zum gelungenen Kabarettprogramm.

Die Bühnenshow ist erfreulich schlicht, aber effektiv: Kostümmäßig greifen die „allgemeinen Verunsicherer“ zielsicher in die Mottenkiste - weder die Klodeckel-Hände des „Alpenrap“-Sepps, noch die Gummigitarre des Karli („Go, Karli, Go!“) oder der weiße Frack des „Märchenprinz“ fehlen.

Auftakt zu halbjähriger Abschiedstour

Zum Schluss der regulären Set-Liste kommt dann aber doch der Gevatter („Grüß Gott, ich bin der Tod“), und Eberhartinger verlässt die Bühne, wie er gekommen ist - in der schwarzen Kiste. Bei den Zugaben gibt es dann noch ein freudiges Wiedersehen und -hören mit dem Kerkermeister, besagtem Märchenprinzen, sogar die im Sog der Zeit etwas riskant gewordene „Fata Morgana“ kam dahergespiegelt, und mit dem unvermeidlichen „Morgen“ ist dann tatsächlich Schluss.

Zum Glück für die EAV-Fans steht die über ein halbes Jahr lang kreuz und quer und rauf und runter durch den deutschen Sprachraum führende Tour erst bevor.

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