Masern: Ansturm auf Impfstellen

Die steigende Zahl der Masern-Erkrankungen sorgt für Unruhe in der Bevölkerung. Die Impfstellen sind überfüllt, und auch eine eigens eingerichtete Hotline wird häufig angewählt. Außerdem müssen Proben getestet werden.

Am Institut für Hygiene der Medizinischen Universität Graz herrscht seit einigen Wochen Hochbetrieb. „Derzeit ist der Ansturm wirklich riesengroß. Was Masern betrifft, kann man schon rechnen, dass so 300, 400 Proben am Tag bei uns einlangen“, schildert Ärztin Andrea Grisold.

Bis zu 200 Anrufe pro Tag

18 Masernfälle sind heuer in der Steiermark bereits bekannt - mehr dazu in Zahlreiche Masernfälle in der Steiermark -, das steigert auch die Nachfrage nach Impfungen: Die Impfstellen sind überfüllt. Immer wieder melden sich am Hygiene-Institut neue Personen an, die wegen einer Masernuntersuchung kommen.

Andrea Grisold schildert: „Es können schon mal 50, 60, 70, 80 Patienten sein, die hier bei uns sind. Zusätzlich haben wir noch eine Hotline, wo wir auch bis zu 150, 200 Anrufe pro Tag hereinbekommen von Leuten, die wissen wollen, wie sie jetzt weiter vorgehen sollen.“

Zwei Impfungen notwendig

Etwa wenn es darum geht, sich selbst und Angehörige vor Masern zu schützen - hier rät die Expertin: „Prinzipiell gilt immer, im Impfpass sofort nachschauen. Wenn man zwei dokumentierte Impfungen findet, ist es erledigt. Wenn da nur eine drinnen ist, dann sich an einer der Impfstellen, die derzeit ja dauernd offen haben, impfen lassen. Wenn man schon etwas älter ist, dann kann man auch die Titeruntersuchung andenken.“

Denn viele ältere Patienten hatten schon Masern und sind damit geschützt, so Grisold. Der Preis für eine Titerbestimmung liegt zwischen rund 20 und 50 Euro - eine Impfung ist gratis.

Masernfälle in WHO-Europaregion 2018 verdreifacht

Mit Masern steckten sich im vergangenen Jahr in der Europaregion der Weltgesundheitsorganisation (WHO) so viele Menschen an wie seit zehn Jahren nicht mehr. Die Zahl der Fälle stieg innerhalb eines Jahres auf das Dreifache, berichtete das WHO-Büro Europa in Kopenhagen. Verglichen mit 2016 hätten sich sogar 15 Mal so viele Menschen angesteckt. 2016 war ein Niedrigrekord bei den Ansteckungen verzeichnet worden - mehr dazu in Masernfälle in WHO-Europaregion 2018 verdreifacht (news.ORF.at).

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