Toter Winkel: Pflicht für Lkw-Abbiegeassistent?

Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, wird derzeit über einen verpflichtenden Abbiegeassistenten für Lkw diskutiert. Anlass ist ein Unfall, bei dem ein Neunjähriger am Schutzweg von einem rechts abbiegenden Lkw getötet wurde.

Am Donnerstag kam es in Wien zu dem folgenschweren Unfall, bei dem ein neun Jahre alter Bub von einem Lkw erfasst und getötet wurde - mehr dazu in Neunjähriger von Lkw erfasst und getötet (wien.ORF.at). Durch einen verpflichtenden Abbiegeassistenten für Lkw könnten laut Experten 60 Prozent solcher Unfälle - bei denen der tote Winkel eine Rolle spielt - verhindert werden.

16 Todesopfer im Jahr durch den toten Winkel

Wenn ein Lkw nach rechts abbiegt, dann ist das eines der gefährlichsten Manöver - der Lenker sieht im toten Winkel nichts. Bei solchen Unfällen sterben auf Österreichs Straßen pro Jahr im Schnitt 16 Menschen.

Das Verkehrsministerium testet bis April 15 Busse und Lastkraftautos mit Assistenten, die ersten Zwischenergebnisse seien vielversprechend. Einen sicheren Rundumblick bietet nur ein solcher Abbiegeassistent - entweder ist er serienmäßig eingebaut, was nach Angaben steirischer Frächter noch sehr selten sei, oder man kann ihn nachträglich einbauen.

Assistenz erhöht Sicherheitsgefühl

Franz Kleewein, Betriebsleiter des ÖAMTC-Fahrtechnikzentrum in Lebring trainiert seine Schüler ausschließlich auf Lkw mit Abbiegeassistent: „Ein solcher Abbiegeassistenz erleichtert das Abbiegen bei einem toten Winkel zwar nicht, aber der Lkw-Lenker bekommt ein sichereres Gefühl, denn so kann er feststellen, ob sich jemand im toten Winkel befindet oder nicht.“

Mehrere Petitionen fordern jetzt von Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) die verpflichtende Nachrüstung mit automatischer Bremsfunktion und Druck auf die EU-Kommission, damit die geplante Einbau-Verpflichtung vorgezogen wird - derzeit ist sie erst ab 2024 vorgesehen.

Keine 100-prozentige Sicherheit

Auch die Wirtschaftskammer Steiermark und Verkehrsexperten befürworten diese Forderungen - 100-prozentige Sicherheit dürfe man sich aber nicht erwarten, sagt Martin Hoffer, Chefjurist des ÖAMTC: „Man kann aber auf jeden Fall sagen, dass Assistenzsysteme die Sicherheit im Regelfall deutlich verbessern können. Andererseits ist jedes System auch nur so gut, wie derjenige mitspielt, den es zu schützen gilt.“ Das heißt, Fußgänger oder Radfahrer müssen trotzdem aufpassen und dürfen nicht erwarten, dass ein Lkw automatisch in jeder Situation bremsen würde.

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