„Falsche“ Zahnärztin vor Gericht

In Graz ist am Mittwoch eine Zahntechnikerin vor Gericht gestanden. Ihr wird vorgeworfen, eine Ordination betrieben und Patienten behandelt, gebohrt und bei ihnen Füllungen gemacht zu haben.

In dem Prozess geht es um Mietverträge, ein verkauftes Gebäude und vor allem auch um viel Geld: Die Beschuldigte hatte ein Unternehmen gegründet, das komplett auf die Zahnbehandlung ausgerichtet war. Der Betrieb umfasste Labors und Behandlungsräume, mehrere Zahnärzte waren in dem Unternehmen tätig - drei Zahnärzte sind neben der Zahntechnikerin mitangeklagt.

Wortgefechte mit Mitangeklagten

Die Zahnärzte belasteten die Zahntechnikerin am Mittwoch schwer: Sie solle selbst gebohrt und Füllungen verabreicht haben - Vorwürfe, die die Frau vor Gericht bestritt.

Die Zahntechnikerin betonte außerdem, die Zahnärzte hätten bei ihr nur die Räumlichkeiten gemietet. An dieser Stelle gingen die Darstellungen auseinander, denn einer der Ärzte sagte aus, er sei bei der Frau angestellt gewesen - eine Aussage, die die Hauptangeklagte aufbrachte: „Wenn er angestellt war, warum hat er dann neun Steuerberater und Anwälte gebraucht?“, fragte die Beschuldigte.

Angeklagte will „ihre Haut retten“

Dabei hielt sie immer wieder ihre Unterlagen in die Höhe, um zu beweisen, dass alles ganz anders war. Die Richterin ermahnte sie und fragte: „Was ist denn mit ihnen los?“ Die Angesprochene verteidigte sich: „Ich will meine Haut retten, ich halte das nicht mehr aus, was hier gelogen wird.“

Schließlich sollte das gesamte Gebäude, in dem die Ordination angesiedelt war, verkauft werden - auch darüber wurde am Mittwoch im Gerichtssaal heftig gestritten. „Da herinnen gibt es so viele Behauptungen, wenn ich über alle nachdenke, würde ich sterben vor lauter Kopfweh“, meinte die Richterin trocken, bevor sie diesen Prozesstag schloss. Die Verhandlung wird fortgesetzt, beim nächsten Termin, der noch nicht feststeht, sollen Patienten als Zeugen aussagen.