Magna erhielt ersten steirischen Inklusionspreis

Das Land und die Wirtschaftskammer Steiermark haben am Mittwoch erstmals den steirischen Inklusionspreis verliehen. Preisträger ist Magna Steyr - das Unternehmen beschäftigt schon seit Jahrzehnten Menschen mit Behinderung.

Bereits 1973 legte Magna laut eigenen Angaben das Augenmerk auf Inklusion. Mit Unterstützung des Sozialministeriums werden seitdem verstärkt Menschen mit Behinderung im Unternehmen beschäftigt.

350 Mitarbeiter mit Behinderung

Derzeit sind es rund 350 Mitarbeiter, die nach dem Behinderteneinstellungsgesetz beschäftigt sind - Magna bietet ihnen für die Inklusion im Unternehmen spezielle Programme und Maßnahmen.

Im Rahmen der Recruiting-Initiative +3000, die 2018 erfolgreich abgeschlossen wurde, rief das Unternehmen eine eigene Qualifizierungsgruppe speziell für Gehörlose ins Leben, in der 15 neue Mitarbeiter für einen Job in der Produktion ausgebildet wurden: Dafür mussten für die gesamte Stiftungsdauer eigens Gebärdensprachdolmetscher engagiert werden, die zum Teil neue Zeichen für Fachtermini in der Gebärdensprache kreieren mussten.

Nach wenigen Wochen in Betrieb integriert

Magna-Personalleiter Hansjörg Tutner sagte bei der Preisverleihung am Mittwoch, dass - entsprechend der jeweiligen Beeinträchtigung - Vortestungen durchgeführt würden. „Wir machen auch entsprechende Vorausbildungen, spezifisch auf die Zielgruppe. Mit diesen Vorbereitungen ist es dann relativ einfach, diese Menschen als Mitarbeiter zu integrieren. Nach wenigen Wochen sind sie eigentlich vollinhaltlich in allen Bereichen des Unternehmens im Thema.“

Inklusionspreis Magna

Land Steiermark/Drechsler

Kurt Bachmaier (Magna-Vice President), Hansjörg Tutner (Magna-Global Director Human Resources), Thomas Bosela (gehörloser Mitarbeiter), Soziallandesrätin Doris Kampus, Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk

Deshalb fiel die Wahl des ersten steirischen Inklusionspreises auch auf Magna, sagte Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ): „Das ist nicht nur ein Projekt, wo man sagt, gut, das mach ich jetzt, und dann ist es wieder fertig, sondern das ist eine Unternehmenskultur, das ist eine Einstellung, sonst mache ich das nicht, dass ich mehr als 300 Menschen mit Behinderung einen Job gebe.“

„Bin froh, hier zu arbeiten“

Thomas Bosela, gehörloser Mitarbeiter bei Magna, schilderte seine Begeisterung für Automobile seit Kinderzeiten und wie er zu Magna-Steyr gekommen ist: „Heute arbeite ich in der Vorfertigung des Mercedes G. Mein Beruf macht mir große Freude, und ich bin wirklich sehr froh, dass ich hier arbeiten kann.“

Mehr Information für Unternehmen

Dieser Preis sei auch eine von sechs Maßnahmen, um die Inklusion in der Steiermark zu fördern, denn nicht alle Unternehmen seien uneingeschränkt aufgeschlossen gegenüber diesem Thema, sagte Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk: „Es gibt natürlich hier auch manchmal Bedenken, Ängste und Sorgen, und das wollen wir eigentlich gut aufarbeiten und einen gesellschaftlichen Raum, wo Menschen mit Integration selbstverständlich einen Platz finden.“ Informationsarbeit sei daher auch weiterhin ein wichtiger Punkt, um mehr Menschen mit Behinderung in Beschäftigung zu bringen, sind sich Wirtschaftskammer Steiermark und Land einig.

Keramikkünstler gestaltete den Preis

Den Inklusionspreis selbst gestaltete der Grazer Keramikkünstler Sebastian Schweiger: Er absolvierte die Meisterschule für Kunst und Gestaltung und schloss 2015 auch eine Lehre zum Buchmacher ab. Auf einen Holzsockel montiert und endgefertigt wurde das Preisobjekt von Menschen mit Behinderung im landeseigenen Ausbildungszentrum in Graz-Andritz.

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