Katholische Kirche: 27,3 Millionen Euro für Opfer

Nach jüngsten Missbrauchsvorwürfen gegen die Katholische Kirche hat die unabhängige Opferschutzanwaltschaft am Sonntag eine Bilanz veröffentlicht. Demnach hat die Katholische Kirche bislang 27,3 Millionen Euro an Opfer gezahlt.

Im April 2010 hat Kardinal Christoph Schönborn die unabhängige Opferanwaltschaft unter dem Vorsitz der ehemaligen steirischen Landeshauptfrau Waltraud Klasnic beauftragt - und in diesen bisher bald neun vollen Jahren hat die Kommission in 1.974 Missbrauchsfällen positiv entschieden.

Rund 66 Prozent der Betroffenen männlich

In mehr als zwei Dritteln der Fälle geht es um körperliche und seelische Gewalt, in 32 Prozent um sexuelle Gewalt gegenüber Betroffenen, die zum Großteil zum Zeitpunkt des Übergriffs sechs bis zwölf Jahre alt waren.

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APA/dpa Armin Weigel

Rund 66 Prozent der Betroffenen, die sich bei der Kommission gemeldet haben, sind Männer. Und die meisten von ihnen aufgezeigten Fälle liegen mittlerweile Jahrzehnte zurück, der Großteil passierte in den 1960er- und 70er-Jahren.

Keinen Schlussstrich und kein Erlahmen

Die Katholische Kirche hat den Betroffenen Hilfsleistungen zuerkannt - in der Gesamthöhe von bisher 27,3 Millionen Euro. Hauptsächlich wurden finanzielle Entschädigungen geleistet, bezahlt wurden aber auch rund 60.000 Therapiestunden. Die öffentliche Diskussion sei ein steter Weckruf, betont Waltraud Klasnic und sagt: Im Kampf gegen Missbrauch und Gewalt könne und dürfe es keinen Schlussstrich und kein Erlahmen geben.

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