Sozialwirtschaft: 3,2 Prozent mehr Geld

Bei den KV-Verhandlungen für die Sozialwirtschaft ist in der Nacht auf Dienstag eine Einigung erzielt worden: Demnach steigen die Löhne um 3,2 Prozent. In der Steiermark zeigen sich beide Seiten zufrieden.

Nach 17-stündigen Verhandlungen einigten sich Arbeitgeber und Gewerkschaft in der fünften Verhandlungsrunde auf einen Kollektivvertragsabschluss für die rund 100.000 Beschäftigten - davon rund 20.000 in der Steiermark - in der Sozialwirtschaft. Vereinbart wurde demnach eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 3,2 Prozent, Lehrlinge bekommen künftig zusätzlich 100 Euro extra monatlich.

Außerdem einigte man sich auf ein Arbeitszeitpaket: Für die Beschäftigten im privaten Sozial- und Gesundheitsbereich bringt das einen zusätzlichen Urlaubstag ab zwei Jahren Betriebszugehörigkeit, Zuschläge fürs Einspringen, einen Anspruch auf Altersteilzeit sowie die Möglichkeit, Umkleidezeit als Arbeitszeit zu werten - mehr dazu in mehr dazu in 3,2 Prozent Lohnerhöhung (news.ORF.at).

„Für die Branche das Richtige getan“

Sehr müde und froh, dass man sich endlich einigen konnte, ist Walerich Berger - der Geschäftsführer von Jugend am Werk war auf Arbeitgeberseite an den Verhandlungen beteiligt: „Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, einen Abschluss zu treffen. Wir haben doch über 100 Stunden verhandelt, wir sind alle erschöpft, müde, aber wir sind alle überzeugt, dass wir für die Branche das Richtige getan haben.“

„Wir sind auf dem Weg“

Auf Arbeitnehmerseite spricht Anton Lamprecht, Betriebsratsvorsitzender des Odilieninstituts, von einem Schritt in die richtige Richtung, und er ist überzeugt, dass die Warnstreiks in der Vorwoche notwendig waren, um zu einer Einigung zu kommen - mehr dazu in Streiks auch in der steirischen Sozialwirtschaft (12.2.2019).

„Der Abschluss, den wir gemacht haben, hat vor allem eines gezeigt: dass wir auf dem Weg sind. Der Abschluss, den wir jetzt gemacht haben, war besser wie in den letzten Jahren, und das vor allem deshalb, weil wir aufgezeigt haben, dass es so nicht mehr weiter geht“, so Lamprecht.

35-Stunden-Woche bleibt auf der Agenda

Vorerst kein Gehör fanden die Arbeitnehmer mit ihrer Forderung nach einer 35-Stunden-Woche für die Beschäftigten in den Sozialberufen - man werde in diesem Punkt aber dran bleiben und diese Forderung auf alle Fälle auch bei den nächsten KV-Verhandlungen in einem Jahr wieder auf die Tagesordnung nehmen, so Lamprecht.

Nachtragsbudgets wohl nötig

Der Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz, Peter Kaiser (SPÖ), begrüßte zwar den KV-Abschluss, als „Wermutstropfen“ nannte der Kärntner Landeshauptmann im Ö1-Mittagsjournal allerdings, dass manche Länder das nicht in der Höhe budgetiert hätten und daher ein Nachtragsbudget nötig sein werde. Diese Länder müssten dann wohl anderswo den Sparstift ansetzen.

In den privaten Sozialeinrichtungen kommen rund zwei Drittel der Gelder von Ländern und Gemeinden und ein Drittel von den Klienten - die Länder sitzen aber nicht direkt am Verhandlungstisch. Die steirische Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) meinte dazu, das sei ein System, das man „überdenken“ könnte.