Handel wehrt sich gegen Karfreitagsregelung

Der Plan der Regierung, den Karfreitag zu einem halben Feiertag für alle zu machen, wirft Fragen auf - und sorgt für Unmut; Besonders im Handel, der eine Anlehnung an die Feiertagsregelung des 8. Dezember befürchtet.

„Wir finden eine Lösung“, versicherte Minister Norbert Hofer (FPÖ) in der ZiB 2, nachdem er den Plan „Karfreitag als Feiertag ab 14.00 Uhr“ präsentiert und den 8. Dezember ins Spiel gebracht hatte. Seitdem gehen diesbezüglich die Wogen hoch: Unmut und Verunsicherung sind groß. Vor allem der Handel läuft dagegen Sturm, ist doch der Karfreitag dank Oster-Einkäufen einer der umsatzstärksten Tage.

„Das ist ja absolut unausgegoren“

Eine Anlehnung an den 8. Dezember komme nicht in Frage, so Gerhard Wohlmuth, Spartenobmann in der Wirtschaftskammer: „Das ist ja absolut unausgegoren. Das lehnt die Wirtschaftskammer generell ab. Wir vom Handel sind Hauptbetroffene. Die Gesamtsumme, die da an Kosten anfällt, liegt ja österreichweit bei mehr als 300 Millionen Euro. Die Sparte Handel verlangt natürlich, dass wir eine Sonderregelung für den Karfreitag bekommen, dass er in etwa so ist wie ein Samstagnachmittag mit einem Zuschlag von circa 50 Prozent.“

Ostern

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Und der Handel fordert auch, dass es am Karfreitag kein Entschlagungsrecht für Mitarbeiter geben darf. Auch für Großbetriebe ist der halbe Feiertag, der ja außerdem schon bald - nämlich am 19. April, dem heurigen Karfreitag - zur Anwendung kommen soll, mehr als kritikwürdig, sagt etwa der Vorsitzende des Arbeiterbetriebsrats der Voestalpine, Josef Gritz.

Gritz sieht neue Ungleichbehandlung

Er betont: „Diese Lösung ist für uns sicherlich nicht tragbar. Wenn man heute in Großbetriebe reinschaut: Im Schichtbetrieb am Karfreitag hat der Evangelische am Vormittag normal Schicht, der am Nachmittag kriegt einen Zuschlag, und der in der Nacht kriegt den Zuschlag - nur der in der Früh nicht. Und das ist eine Ungleichbehandlung, das ist eine typisch österreichische Lösung - mit niemandem anecken.“

Kritik an Schnellschüssen

Und auch einer, der mit der Geschäftswelt wenig zu tun hat, hat sich am Donnerstag zu Wort gemeldet, Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl: „Wir haben unsere Karfreitagsgottesdienste ja am Nachmittag, für uns ist das nicht das Problem. Aber unsere evangelischen Brüder und Schwestern haben der Bundesregierung mehrere Möglichkeiten vorgeschlagen. Dass jetzt dem Parlament ein ganz anderer Vorschlag unterbreitet wird, verstehe ich nicht. Ich bin da ganz auf der Seite unseres steirischen Superintendenten, dass wir uns in Österreich gemeinsam überlegen müssen, was die Gesellschaft noch zusammenhält - und da sind Schnellschüsse oft nicht das Richtige.“

„Protestanten protestieren“

Der Protest der Evangelischen - mehr dazu in Karfreitag: Steirischer Superintendent übt Kritik (20.2.2019) - nimmt am Donnerstag ganz konkrete Formen an: Unter dem Motto „Protestanten protestieren“ haben die Vizepräsidentin der evangelischen Synode, Gisela Malekpour, und der Kärntner Superintendent Manfred Sauer eine Online-Petition gestartet. Sie richtet sich an alle Personen, nicht nur an evangelische. Gefordert wird ein ganzer Feiertag für alle.

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