Immer mehr Menschen hören schlecht

Immer mehr Menschen hören schlecht - laut Schätzungen sind sogar 16 Prozent der Österreicher schwerhörig, Tendenz steigend. Vor allem die Zahl der Jugendlichen mit Hörschäden nimmt zu - Experten appellieren zu mehr Bewusstsein.

Jugendliche mit Kopfhörern gehören mittlerweile zum Alltagsbild - Musik immer und überall ist selbstverständlich. Allerdings: Laut deutschen Studien - Zahlen für Österreich gibt es nicht - hat bereits jeder vierte Jugendliche Hörschäden.

Jugendliche hören immer schlechter

Auch in der HNO-Klinik am LKH Graz steigt die Zahl der jungen Patienten: „Da gibt es Untersuchungen dazu, dass bei Jugendlichen vor allem die Hochtonschwerhörigkeit in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat - Hochtonschwerhörigkeit bedeutet, dass vor allem die hohen Frequenzen schlecht wahrgenommen werden können. Das ist für die Betroffenen im Alltag wenig einschränkend, weil Sprache und Kommunikation eher im mittleren Frequenzbereich stattfindet, für uns als HNO-Ärzte ist es aber natürlich ein Hinweis darauf, dass das bereits vorgeschädigte Ohren sind. Ein Faktor ist wahrscheinlich auch das Tragen der Kopfhörer und das übermäßig laute Musikhören eben mit diesen Kopfhörern“, so Matthias Graupp von der HNO-Klinik am LKH Graz.

Soziale Isolation

Hörschäden und Schwerhörigkeit können auch zu sozialer Isolation führen so der Mediziner, „weil Menschen vor allem akustisch schwierige Situationen vermeiden wollen. Zum Beispiel im Gasthaus sich mit dem Gegenüber zu unterhalten, wird schwierig, wenn sie eine Hörminderung haben, weil gerade im Störlärm - im Gasthaus ist es relativ laut in der Umgebung - sie da Probleme haben, ihr Gegenüber zu verstehen. Diese soziale Isolation wäre das erste. Wir wissen von den Folgen her aber auch, dass Patienten mit einer Schwerhörigkeit ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Depression und im Alter auch für die Entwicklung einer Demenz haben“.

Weltweit gibt es immer mehr hörgeschädigte Menschen: 2018 waren es laut WHO 460 Millionen, bis 2050 werden es laut Schätzungen doppelt so viele sein. Experten empfehlen ab dem 50. Lebensjahr einen jährlichen Hörtest.