Gesellschaftsexperiment in Ex-Kaserne

Die ehemalige Kaserne in Fehring in der Südoststeiermark hat schon einige Funktionen innegehabt - so hat sie Soldaten und auch Flüchtlinge beheimatet. Nun baut hier ein Verein Schritt für Schritt ein eigenes Dorf mit eigenen Strukturen auf.

Das Wohnprojekt des Vereins Cambium - Leben in Gemeinschaft erfolgt in enger Abstimmung mit der Gemeinde: So stimmten 24 Gemeinderäte für dieses Gesellschaftsexperiment, es gab nur eine Gegenstimme.

Derzeit 75 Bewohner

50 Erwachsene und 25 Kinder leben momentan auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne, das Gebäude wurde entsprechend adaptiert und zu Wohnflächen umgebaut. Jeder Bewohner hat seine Aufgabenbereiche - je nach Fertigkeiten und Interessen: Der eine ist etwa zuständig für Finanzen, der andere für Bauen und Vermessung, andere wiederum für Haushalt und Kinder; sogar eine Werkstatt und ein Ladencafe werden in dem Dorf betrieben und Einkäufe für die Gemeinschaftsküche organisiert.

Erweiterung angedacht

Die Menschen in dem Dorf haben unterschiedliche Berufe und auch abgeschlossene Studien - vom gelernten Tischler über die studierte Landwirtin und den Informatiker bis zur diplomierten Sozialbetreuerin. Ihr Ziel ist es, die Dorfgemeinschaft von derzeit 75 Menschen auf bis zu 130 Menschen zu vergrößern - momentan werde aber noch an der am besten funktionierenden Gemeinschaftsgröße geforscht, heißt es bei dem Verein.

Derzeit ist die adaptierte Wohnfläche in der ehemaligen Kaserne voll ausgelastet. Der Verein Cambium investierte bisher 1,2 Mio. Euro in das Projekt. Die ehemalige Kaserne wurde gepachtet, über Fundraising soll bis Ende April eine knappe Million dazukommen, um das gesamten Areal - die Kaserne plus zehn Hektar ehemaliger Truppenübungspatz - kaufen zu können.

Bürgermeister lobt gutes Einvernehmen

Positiv sieht das Gemeinschaftsprojekt der Bürgermeister von Fehring, Johann Winkelmaier (ÖVP): Er lobt das gute Einvernehmen der Gemeinde mit den Dorfbewohnern. Er bestätigte weiters, dass das Projekt „grundsätzlich im Trockenen“ sei, auch für den Fall, dass bis Ende April nicht die gesamte Summe vorhanden sein sollte - es gebe mehrere Szenarien.

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