Klimaforscher unterstützen Streiks

Wie auf der ganzen Welt hat es am Freitag auch in Graz Klimastreiks von Schülern gegeben. Ein steirischer Klimaforscher kritisiert unterdessen die Bundesregierung, die keine ambitionierten Ziele habe.

Die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg sorgte beim Weltwirtschaftsforum in Davos für Schlagzeilen - Jugendliche aus der ganzen Welt veranstalten nun am Freitag Demonstrationen nach dem Vorbild der Schwedin. Damit will man auf Versäumnisse im Bereich des Klimaschutzes aufmerksam machen - mehr dazu in Klimaproteste in mehr als tausend Städten und in Klimademos in ganz Österreich (beide news.ORF.at)

Schüler Demo

APA/KEYSTONE/VALENTIN FLAURAUD

Die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg ist Vorbild für die Klimastreiks

Kritik an Bundesregierung

Inhaltlich sind auch namhafte Wissenschaftler mit im Boot. Unter dem Motto „Scientists for Future“ unterstützen Experten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz die Anliegen der Jugendlichen. „Es ist auf Basis gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse gut begründet und gerechtfertigt, hier haben bisher 12.000 Wissenschaftler gesagt, Achtung und Respekt vor diesen jungen Menschen“, meint der steirische Klimaforscher Gottfried Kirchengast vom Wegener-Institut.

Das Pariser Klimaschutzabkommen verpflichtet die Staaten, die globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad Celsius zu halten. In vielen Ländern gebe es aber politische Blockaden, meint Kirchengast, „und in Österreich haben wir ja auch genau dieses Problem, dass insgesamt von der Bundesregierung, was die politische Seite betrifft, bei weitem nicht ausreichende Maßnahmen gesetzt werden“.

Schweden als Vorbild beim Straßenverkehr

Es seien aber weitreichende Maßnahmen notwendig, nennt Gottfried Kirchengast Schweden als Vorbild: Dort plane die Regierung, mit fossilen Brennstoffen betriebene Autos ab 2030 nicht mehr zuzulassen. Wichtig sei auch eine ausreichende CO2-Besteuerung: „Da brauchen wir vor allem die politischen Rahmenbedingungen. Daher ist die Auflösung der politischen Blockade auf Ebene der Bundesregierung so wichtig.“

1.000 Demonstranten in Graz erwartet

Die Organisatoren der Demonstration in der Grazer Innenstadt am Freitagabend erwarten rund 1.000 Teilnehmer. „Auf was wir achten werden, dass wir mehr Erwachsene einbinden, besonders diesen Freitag, es ist der internationale Klimastreiktag. Wir werden Flyer verteilen, an die Jugendlichen appellieren, dass sie mit ihren Eltern reden, mit Freunden der Eltern reden“, sagt Schülerin Marlene Seidel.

„Mei Klima is net deppert“

Schon am Vormittag gab es in Graz eine von der Kommunistischen Jugend Österreichs (KJÖ) organisierte Klima-Demo: Mit Sprüchen auf Plakaten wie „Mei Klima is net deppert - frei nach Edmund Sackbauer“ oder „Rettet die Erde! Sie ist der einzige Planet mit Bier“ kam der Spaß bei der Manifestation zum Klimawandel nicht zu kurz.

Klimastreik in Graz

APA/Peter Kolb

Über 1.000 Demonstranten zogen friedlich vom Südtiroler Platz durch die Innenstadt zum Freiheitsplatz - dabei herrschte Stadionstimmung: Das fröhliche Rufen und Singen war noch einige Gassen entfernt zu vernehmen. „Ja, ich darf“, war dabei eine der beliebten Antworten, die sich die Schüler zuriefen - auf die zuvor offenbar verabredete Frage, ob Eltern und Lehrer wohl mit der Teilnahme an der Demo einverstanden gewesen sein - mehr dazu in Klima-Demo: „Zeit für Nettigkeiten vorbei“.

Zehntausende bei Klimademos in Österreich

In über 2.000 Städten und mehr als hundert Ländern gingen am Freitag weltweit Schüler gegen die Klimapolitik ihrer Regierungen auf die Straße gegangen. Auch in Österreich zeichnete sich eine rege Beteiligung ab - über 10.500 Jugendliche protestierten alleine in Wien - mehr dazu in Zehntausende bei Klimademos in Österreich (news.ORF.at).

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