VW-Abgas-Skandal: Erster Prozess in Leoben

Im VW-Abgas-Skandal findet am Freitag in Leoben der erste steirische Prozess statt: 640 Betroffene haben sich mithilfe des VKI für eine Sammelklage zusammengetan und fordern von VW fast vier Millionen Euro Schadenersatz.

Österreichweit wurden 16 derartige Sammelklagen vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) eingebracht, der die VW-Fahrer vertritt. 640 Betroffene schlossen sich im Gerichtssprengel von Leoben der Klage an - sie machen rund 3,9 Mio. Euro an Ansprüchen geltend, und anders als bei vorangegangenen Prozessen gegen VW wegen manipulierter Abgaswerte könnte es dieses Mal eine Entscheidung geben.

20 Prozent Wertminderung eingeklagt

Der VKI vertritt in Österreich rund 10.000 Volkswagen-Käufer, deren Fahrzeuge von der Manipulationssoftware betroffen sind. In Leoben findet am Freitag die insgesamt vierte Tagsatzung in diesem Sammelverfahren statt, es ist aber die erste in der Steiermark. Die 640 betroffenen VW-Besitzer fordern eine Wertminderung von VW, erklärt der Rechtsanwalt des Vereins für Konsumenteninformation, Michael Poduschka: „Konkret wurden für die meisten 20 Prozent Wertminderung eingeklagt, mit der Behauptung, dass das Fahrzeug aufgrund der eingebauten Manipulationssoftware eben um diese 20 Prozent weniger wert war.“

VKI erwartet „spannenden Prozess“

Die Verhandlung in Leoben ist deshalb spannend, weil der zuständige Richter angekündigt habe, direkt in die Sache selbst einzusteigen: „Bei den bisherigen Verhandlungen ist es immer um Zuständigkeiten gegangen. Das heißt: Ist Österreich zuständig, ist der Richter einzeln zuständig, oder muss er einen Senat bilden? In Leoben wird es erstmals auch darum gehen, ob der Anspruch generell begründet und ob er auch in dieser Höhe begründet ist - das macht es spannend“, so Poduschka.

Im Rahmen des Sammelverfahrens gibt es in einigen Wochen auch in Graz eine Verhandlung: Hier haben sich rund 1.200 VW-Käufer, deren Autos von der Abgasmanipulationssoftware betroffen sind, der Klage angeschlossen.

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