Herz-OP: Erstgutachter weist Kritik zurück

In der Diskussion über die Herztransplantation am LKH Graz, nach der ein Patient gestorben ist, hat sich nun der Facharzt für Herzchirurgie an der Uniklinik Salzburg zu Wort gemeldet. Er erstellte das erste Gutachten, bei dem von Fehlern die Rede ist.

Dass man sein Fachwissen in Abrede stellt, wies Erstgutachter Rainald Seitelberger vehement zurück: „Ich habe über 70 Herztransplantationen selbst durchgeführt und über 80 Entnahmen von Spenderherzen. Das ist alles dokumentiert und kann leicht nachgewiesen werden: in OP-Protokollen, die alle im AKH Wien aufliegen. Zudem habe ich selbst ein Jahr lang das Herztransplantationsprogramm an der Klinik in Wien geführt.“

„Reaktionen in die falsche Richtung“

Die Reaktionen der Klinik und der Krankenanstaltengesellschaft KAGes - mehr dazu in KAGes nach Herz-OP: Kein fehlerhaftes Verhalten (15.3.2019) - würden seiner Meinung nach in eine falsche Richtung gehen: „Man versucht hier, glaube ich, prinzipiell die meiner Ansicht nach vorhandenen Fehlleistungen bei dieser Operation zu negieren oder zumindest ihre Konsequenz nicht in einen Zusammenhang mit dem schlussendlich ja letalen Ausgang dieser Operation zu bringen.“

Für sein Gutachten habe er alle notwendigen Daten aus Graz bekommen - er sei auch über den Zustand des Patienten ausreichend informiert gewesen. Bei der KAGes spricht man zwar über Komplikationen während der Operation, zum Tod geführt habe jedoch ein Multiorganversagen. Dem widerspricht Seitelberger in seinem Gutachten und weist auf Probleme bei der Entnahme des Spenderorgans hin: Das sei erheblich beschädigt worden, was die Transplantation technisch und zeitlich erheblich erschwert habe.

Peer-Review-Verfahren als „guter Weg“

Am LKH Graz wurden zuletzt kaum Herztransplantationen durchgeführt - „das ist jetzt nicht speziell auf Graz punktiert, weil es Graz ist oder weil dieser Fall vorgefallen ist, sondern generell ist es so, dass Zentren, die unter einer gewissen Quantität einer doch sehr komplexen Prozedur liegen, statistisch nachweisbar nicht diese Qualität erzielen, die nach dem heutigen Stand der Medizin notwendig sind.“

Das Peer-Review-Verfahren, das vom Gesundheitsministerium initiiert wurde und bei dem externe Experten aus diversen Fachbereichen den Fall analysieren sollen, sei möglicherweise ein guter Weg beim Versuch, eine objektive Klärung herbeizuführen.

Links: