Grazer Studie: Männer werden immer dicker

Österreichs Männer haben zunehmend ein Gesundheitsproblem: Immer mehr leiden unter Fettleibigkeit. Laut einer Studie der Med-Uni Graz haben in Sachen Adipositas Männer mittlerweile auch die Frauen überholt.

Überfluss macht Übergewicht, das ist eine von vielen eingängigen Formulierungen, die Studienleiterin Franziska Großschädl vom Institut für Pflegewissenschaft der Med-Uni Graz für ihre genaue Analyse der Fettpölster der Österreicher findet.

Ausgewertet wurden Gesundheitsdaten der Jahre 1973 bis 2014 - und diese 41 Jahre zeigen laut Großschädl, „dass seit den 90er-Jahren die Adipositas ganz stark zugenommen hat. In den USA war es bereits in den 80ern. Wir haben auch gesehen, dass das mit einer ganz anderen Lebensweise einhergeht. Die Mobilität ist eine andere, der Zugang zu Billignahrung ist einfacher“.

Männer über 75 von Zunahme am stärksten betroffen

Österreichweit sind rund 16 Prozent der Erwachsenen fettleibig. Von Fettleibigkeit oder Adipositas spricht man bei einem Body-Mass-Index über 30. Berechnet wird der Wert aus dem Verhältnis des Gewichts einer Person in Kilogramm pro Zentimeter Körpergröße.

Am stärksten betroffen sind 55- bis 74-Jährige, und im Jahr 2014 haben die Männer die Frauen überholt: „Erstmals lag die Adipositas-Rate höher als bei den Frauen. Wir vermuten, dass die Zielgruppe der Männer bei Präventionsmaßnahmen der Vergangenheit eher weniger angesprochen wurde“, so Großschädl, die dabei noch die Gruppe der Männer „älter als 75“ hervorhebt.

„Innerhalb dieses 41-jährigen Untersuchungszeitraumes ist das jene Gruppe, wo die Adipositas-Rate am stärksten zugenommen hat. Was wir als eines der größten Probleme für die Zukunft in Österreich sehen ist, dass wir es in der Pflege und Behandlung häufiger mit adipösen Patienten zu tun haben. Hier sieht man, dass entsprechende Hilfsmittel nicht vorhanden sind. Und es wäre wichtig, dass man hier ansetzt und davor schützt, damit es nicht zu einer Adipositas-Epedimie in Österreich kommt.“

„Softdrinks stärker besteuern“

Ansetzen muss man laut Studienautorin Franziska Großschädl am Beginn bei den Kindern, die Gesundheitspolitik sei aber auch gefordert, die Gruppe der über 75-Jährigen genauer zu untersuchen. Eine mögliche Maßnahme sei nach dem Vorbild Großbritanniens eine stärkere Besteuerung von Softdrinks.

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