Experten diskutieren in Graz Primärversorgung

Von den bis 2021 geplanten 75 Primärversorgungseinheiten (PVE) österreichweit sind rund ein Dutzend umgesetzt. An der Med-Uni Graz diskutieren ab Donnerstag Fachleute die Qualität in der Primärversorgung und Einzelordinationen.

Als Pilotprojekte seien die bisher schon eingerichteten Primärversorgungseinheiten „sehr gut angelaufen“, hielt Stefan Korsatko vom Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung in der Aussendung der Med-Uni fest. Rund ein Dutzend PVEs gibt es derzeit in Österreich, zwei davon liegen in der Steiermark, wo bis 2025 an die 30 weitere Standorte vorgesehen sind - mehr dazu in Steirische Gesundheitspläne bis 2025 vorgestellt.

Wissensaustausch beginnt

Der für den Erfolg des Versorgungsmodells essenzielle Wissensaustausch zwischen den einzelnen Pilotprojekten komme langsam „in Gang“, sagte Korsatko, Allgemeinmediziner und Bundessprecher des Österreichischen Forum Primärversorgung.

Vor Pensionierungswelle

Den in der Steiermark für die kommenden sechs Jahre geplanten 30 Zentren stehen aktuell noch 1.103 Einzel- bzw. Wahlarztpraxen gegenüber. Allerdings steht eine Pensionierungswelle unter den Hausärzten bevor. Von jungen Ärztinnen und Ärzten werde interprofessionelles Arbeiten, wie es die Primärversorgungszentren und - netzwerke vorsehen, als sehr wichtig eingestuft, beschrieb Andrea Siebenhofer-Kroitzsch, Leiterin des Instituts für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Forschung die Situation.

„Dennoch bedarf es einer zusätzlichen Attraktivierung des Hausarztes, damit wieder mehr Kolleginnen und Kollegen in den niedergelassenen Bereich gehen“, so die Institutsleiterin.

Anreize fehlen

Handlungsbedarf ortete auch der Rektor der Med-Uni Graz, Hellmut Samonigg: „In Österreich liegt die Zahl der Medizinabsolventinnen und -absolventen mit 26 pro 100.000 Einwohnern zwar im europäischen Spitzenfeld. Dennoch fehlt es oft an Anreizen für junge Ärztinnen und Ärzte, sich in jenem Fachbereich zu spezialisieren, für die ein aktueller Bedarf besteht“.

Diskussion über Qualitätsindikatoren

Die Modelle der neuen PVE in den Bundesländern, aktuelle und mögliche künftige Qualitätsindikatoren werden bis zum kommenden Samstag am 4. Österreichischen Primärversorgunskongress unter dem Motto „Qualität in der Primärversorgung - Umsetzung in Einzelpraxen und Primärversorgungseinheiten“ in der Aula der Med-Uni Graz diskutiert werden.

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