Fahrsimulator soll fahrerlose Autos trainieren

In Graz ist ein neuer Simulator für automatisiertes Fahren in Betrieb genommen worden. Der Simulator ist eine Art Fahrlehrer für autonome Fahrzeuge. Diese Autos der Zukunft sollen lernen, sich „menschlicher“ zu verhalten.

Menschlicher verhalten heißt in diesem Fall: Die autonomen Autos sollen lernen, wie sie in bestimmten Situationen auf andere Verkehrsteilnehmer reagieren, wie sie deren Verhalten richtig einschätzen und mit diesen kommunizieren können.

Training für den Idealfall

Autonomes Fahren funktioniert - im Idealfall - in einigen Jahren so: Wir Menschen sitzen im Auto, wir lesen, arbeiten oder schlafen. Das Fahrzeug fährt automatisch. Doch würde man dem Computer vertrauen? Was wäre, wenn sich andere Verkehrsteilnehmer nicht an die Regeln halten oder Fußgänger unerwartet auf die Straße gehen? Wie würden Menschen auf so eine Situation reagieren?

Genau an diesen Fragen setzt der neue „Fahrlehrer“ namens Drive.LAB des Forschungszentrums „Virtual Vehicle“ in Graz an. Mit ihm sollen automatisierte Fahrzeuge und ihre Computersysteme lernen, menschliches Verhalten besser einzuschätzen. Das Drive.LAB besteht aus mehreren Elementen, die zusammenspielen.
[[5877302/Der Simulator untersucht die Wechselwirkungen zwischen Fahrer, Insassen, Fahrzeugen und Verkehrsteilnehmern]]

Fahrsimulatoren gebe es schon seit über 20 Jahren. Dass man allerdings den Fahrer beobachte, das gebe es noch nicht so lange, sagt Geschäftsführer Jost Bernasch. Durch eine Kamera identifiziere man Emotionen oder Müdigkeit beim Fahrer. „Ich kann zum Beispiel den Puls erkennen durch kleine Bewegungen am Hals mit einer 3D-Kamera. Es wird die Blickbewegung aufgezeichnet, was der Fahrer bedient, was er tut“, sagt Bernasch.

Steiermark ist Testregion für autonomes Fahren

Bei dem neuen Fahrsimulator geht es darum, automatisiertes Fahren so zu optimieren, dass Menschen Vertrauen zum System haben. Denn autonomes Fahren wird mit ziemlicher Sicherheit in Zukunft stattfinden. Deshalb sei auch die Politik gefordert, sagt ÖVP-Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.

Der neue Fahrsimulator sieht aus wie ein Auto. Die Umgebung wird auf einer Videoleinwand vor dem Simulator gezeigt.

VIRTUAL VEHICLE

„Wir müssen hier auf Brüsseler Ebene noch viel mehr zusammenarbeiten und ermöglichen, dass wir auch in Europa über Ländergrenzen hinweg einerseits Forschungsprojekte stärker umsetzen und letztlich diese neue Mobilität Realität werden lassen.“ Die Steiermark ist hier Vorreiter. Als Testregion für automatisiertes Fahren hat man bereits Partnerschaften mit Slowenien und Ungarn abgeschlossen.

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