Kritik an neuen Schuleingangsscreenings

Das sogenannte Schuleingangsscreening soll ab kommendem Jahr eine Aussage über die Schulreife treffen - und sorgt für Verunsicherung unter Lehrern und Eltern: Es sei zu lang, zu schwierig und zu früh.

Schon heuer wurde das Screening im Pilotversuch an zehn steirischen und österreichweit an insgesamt 26 Volksschulen.

Kinder im Test

40 bis 50 Minuten lang mussten dabei die fünf bis sechs Jahre alten Kinder einen Test absolvieren, die Eltern durften nicht im Raum sein: So mussten sie etwa zweistellige Zahlen lesen und angeben, was mehr oder weniger ist.

„Dinge, die nicht verlangt werden können“

Viele verunsicherte Eltern wandten sich an Ilse Schmid vom steirischen Landesverband der Elternvereine. Schmid kritisierte nun: „Es dürften nur Dinge erhoben werden, die zu echten Vorläuferfähigkeiten gehören für einen erfolgreichen Schulstart, und man darf nicht aus Interesse Dinge erheben, die nicht verlangt werden können von einem Kind, das aus dem Kindergarten kommt.“

Ohne persönliche Interpretationen

Gertraud Vorcnik, Direktorin der Dr.-Jonas-Volksschule in Kapfenberg kritisierte ebenfalls Länge und Schwierigkeitsgrad des Tests, dem sie grundsätzlich aber auch Positives abgewinnen kann: „Dann haben wir ein Instrument in der Hand, wo keine persönlichen Interpretationen drinnen sind, wo die Eltern dann nicht sagen können, man mag mein Kind nicht.“

Kritik: Test zu früh

Ziel ist es laut Bildungsministerium, Kinder von Beginn an entsprechend ihres Entwicklungsstandes zu fördern. Der Zeitpunkt des Tests - gleichzeitig mit der Schuleinschreibung - sei allerdings zu früh, so die Direktorin.

Rückstufungen

Die Schulpflicht gilt auch künftig für alle, auch für jene Kinder, die als nicht schulreif eingestuft werden. Anders als etwa in Salzburg gibt es in der Steiermark aber keine Vorschulklassen mehr: Kinder werden bei Bedarf rückgestuft - auch das kritisierte Elternvertreterin Ilse Schmid.

"Unliebsame Ereignisse

„Sehr oft passiert das während des ersten Schuljahres - beziehungweise werden die Eltern gedrängt zu beantragen, dass ihr Kind die erste Klasse wiederholt, denn vom Gesetz her ist ja nur eine freiwillige Wiederholung der ersten Schulstufe möglich. Das sind alles sehr unliebsame Ereignisse, die sich zum Großteil vermeiden ließen, wenn die Kinder ihrem Vermögen nach eingestuft würden“, so Schmid.

Bereit zur Überarbeitung

Entwickelt wurde das neue Testverfahren zur Feststellung des Entwicklungsstandes von Psychologen der Uni Graz und der Uni Wien. Diese hätten die Kritik positiv aufgenommen, hieß es von seiten der Direktoren, und seien bereit, die Tests zu überarbeiten. Ab dem kommenden Schuljahr sind diese Schuleingangsscreenings verpflichtend.