Neue Vorwürfe rund um Staatsopernballett

Rund um die Vorfälle an der Ballettakademie der Staatsoper erhebt der Leiter der Ausseer Ballettschule neue Vorwürfe: Er sei während seiner Ausbildung an der Staatsoper misshandelt worden. Und er fordert Konsequenzen.

Als Michael Pinnisch, der Leiter der Ausseer Ballettschule von den Vorfällen an der Ballettakademie der Wiener Staatsoper - mehr dazu in Staatsoper: „Wir haben zu spät reagiert“ erfuhr, war er schockiert. Alle Emotionen, die er im Laufe der Jahrzehnte verdrängt habe, seien auf einmal wieder da gewesen, sagte er gegenüber dem ORF Steiermark.

Michael Pinnisch

ORF

„Ich habe geblutet“

Er sei während seiner Ausbildung zum Ballett-Tänzer an der Wiener Staatsoper als Kind selbst schwer misshandelt worden, so Pinnisch: "Ich habe dort einen sehr strengen russischen Lehrer gehabt, der mich wirklich mit Rohstaberln verdroschen hat. Ich habe offene Oberschenkel gehabt, ich habe geblutet. Es war wirklich schlimm.

„Brennende Zigarette unters Bein gehalten“

Auch von anderen Methoden berichtete Pinnisch. „Wir haben auch Lehrer gehabt, die haben eine brennende Zigaretten unters Bein gehalten, damit das Bein oben bleibt“, schilderte Pinnisch.

Kinder in Angst

Das war Ende der 1960er-, Anfang der 1970er-Jahre. Bis heute seien Demütigungen Teil der Ausbildung, das würden Personen bestätigen, die Michael Pinnisch immer noch in der Ballettakademie kennt: „Da kommen die Direktorin und die Lehrer in die Klasse, da werden die Kinder vor allen anderen Kindern abgewogen und kritisiert. Das ist unglaublich, weil da Mobbing entsteht. Und die Kinder sind überfordert - die haben Angst.“

Sofortige personelle Konsequenzen gefordert

Michael Pinnisch war von 1978 bis 2000 Tänzer des Staatsopernballettes und hat nach wie vor gute Kontakte. Er fordert sofortige, personelle Konsequenzen: „Es gehört, glaube ich, zuerst die Leitung ausgetauscht - schnellstens und nicht irgendwann.“

Weitere Forderungen

Langfristig müsse die Ausbildung von Ballett-Trainern genau geregelt werden, so Pinnisch. Außerdem gehöre der Beruf „Ballett-Tänzerin oder Ballett-Tänzer“ endlich gesetzlich anerkannt. Und: Eltern sollten beim Ballettunterricht der Kinder genau hinschauen.

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