Missbrauchsopfer brachte Klage gegen Land ein

Jener Steirer, der von seiner steirischen Pflegemutter einst schwerst misshandelt worden ist, hat nun - wie im März angekündigt - eine Klage gegen das Land Steiermark eingebracht. Er verlangt 606.010 Euro Schmerzensgeld.

Der Steirer war in den 60er- und 70er-Jahren als Kind 15 Jahre lang bei einer Frau untergebracht, die wegen Mordes verurteilt gewesen sein soll - dort soll er massiv misshandelt und missbraucht worden sein. Das Jugendamt Leibnitz soll davon gewusst haben, dass es sich bei der Pflegemutter um eine verurteilte Kindesmörderin handelte, so der Mann bei einer Pressekonferenz im März - mehr dazu in Missbrauchsopfer klagt Land Steiermark.

„Getroffen“ durch Brief des Landes

Bei der Pressekonferenz hatte er auch erklärt, dass ihn ein Brief des Landes „getroffen“ habe: In drei Zeilen sei ihm mitgeteilt worden, dass seine Ansprüche verjährt wären. „Das ist so unpersönlich, damit habe ich mich nicht zurechtgefunden“, so der Mann vor einem Monat.

Verjährung soll mit Gutachten bekämpft werden

Ein psychiatrisches Gutachten, das nicht nur die Höhe des Schmerzengeldes begründet, sondern auch die Geschäftsunfähigkeit des Steirers festgestellt habe, legten er und seine Anwältin vor - mehr dazu in Missbrauch: Ehemaliges Pflegekind klagt Land. Darauf aufbauend soll die Verjährung der Amtshaftung bekämpft werden, da es hierdurch zu einer „Hemmung“ gekommen sei. Die Frist hätte erst 2016 wieder mit der Handlungsfähigkeit ihres Mandanten zu laufen begonnen, als dieser durch Akteneinsicht erfuhr, dass das Jugendamt Kenntnis davon hatte, dass seine Pflegemutter eine Kindesmörderin war. Seine Anwältin schätzte die Chancen im März als gut ein, obwohl es „so einen Fall noch nicht gab“. Die Forderung stehe auf soliden Beinen und sei keinesfalls überbordend.

Bisher 30.000 Euro bekommen

Bisher habe Janka von der Klasnic-Kommission 5.000 Euro sowie zehn Therapiestunden bekommen. Vom Land Steiermark bekam er 25.000 Euro, allerdings erst nachdem er seinen Missbrauch an die Öffentlichkeit gebracht hatte. „Ich wurde als Kind, wenn ich von meinen Erlebnissen erzählte, ausgelacht, verspottet und lächerlich gemacht. Und es tat fürchterlich weh, dass mir dann auch als Erwachsener kein Gehör geschenkt wurde“, so der 53-Jährige.