Eine Milliarde Versicherungsschutz für Kirchen

Nach dem Brand der Kathedrale Notre Dame in Paris stellt sich die Frage nach der Schadensversicherung. In der Steiermark sind die Kirchen rechtlich zu einer solchen verpflichtet. Die abgedeckte Summe liegt bei über einer Milliarde Euro.

Kirchliche Einrichtungen gegen derart große Schäden, wie sie in Paris aufgetreten sind, zu versichern, ist schwierig. In der Steiermark sind alle kirchlichen Einrichtungen gegen Elementarschäden, also Feuer, Sturm und Wasser versichert. Dazu ist man nach dem Kirchenrecht verpflichtet.

Gesamtversicherungswert für 2.000 Gebäude

Abgewickelt wird die Versicherung aller kirchlichen Einrichtungen der Diözese Graz-Seckau über den unabhängigen Versicherungsdienst Ecclesia mit Hauptsitz in Deutschland. Dieser hat sich auf Kirchen, Orden und Verbände spezialisiert. Von der kleinen Pfarrkirche über die Grazer Stadtpfarrkirche bis hin zur Basilika in Mariazell sind die Kirchen laut Andreas Ehart von der Wirtschaftsdirektion der Diözese Graz-Seckau mehr als ausreichend versichert.

Innenraum des Grazer Doms

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Kirchen stellen auch einen Teil der Kultur dar, so etwa der Grazer Dom

Bei den rund 2.000 Gebäuden – etwa 700 davon sind Kirchen - handelt es sich um eine sogenannte Pauschalversicherung: „So weit es möglich ist, haben wir das Inventar zwar bewertet, aber die Versicherung ist nicht auf Einzelobjekte abgestellt“, so Ehart. Vielmehr habe man bei einem so großen Bauvolumen einen Gesamtbetrag mit dem eine Gesamtversicherungssumme abgedeckt sei. Alleine in der Steiermark komme man da auf einen Versicherungswert von mehr als einer Milliarde Euro an versichertem Substanzwert, erklärt Ehart.

„Ideeller Schaden nicht versicherbar“

Doch eine genaue Bewertung sei oft schwierig, denn bestimmte Werte können weder versicherungstechnisch berechnet noch ersetzt werden, sagt Ehart. Der Bau und der Erhalt einer Kirche würden viel Geld kosten, „aber versichern können wir natürlich nur den materiellen Schaden. Der ideelle Schaden, der bei einer Katastrophe angerichtet wird, ist natürlich nie versicherbar“.

Da spiele es auch keine Rolle, ob es sich um Notre Dame in Paris oder eine Kirche in der Steiermark handelt. So gibt es laut Pater Michael von der Basilika Mariazell bei kunstgeschichtlichen Gegenständen eine Versicherungsgrenze. Man könne zwar eine Kunstsammlung mit Gemälden schätzen, nicht aber die rund 6.000 Votivgaben die alleine Mariazell zählt, so Pater Michael. Darunter findet sich alles - vom gewöhnlichen Rosenkranz bis hin zur wertvollen Monstranz.

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