Notre-Dame: Holzwirtschaft bietet Hilfe an

Die steirische Holzwirtschaft will nach dem Brand von Notre-Dame in Paris ihr Know-How für den Wiederaufbau anbieten. Man werde mit der österreichischen Botschaft in Paris Kontakt aufnehmen, hieß es.

Nach der verheerenden Brandkatastrophe und der teilweisen Zerstörung von Notre-Dame laufen bereits die Vorbereitungen, um dieses so bedeutende Bauwerk schnell wiederherzustellen. Das klare Bekenntnis zum möglichst raschen Wiederaufbau hat auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron öffentlich bekräftigt - mehr dazu in Wiederaufbau-Debatte gewinnt an Fahrt, in Heftige Kritik an Spendenflut für Notre-Dame und in Das Ausmaß der Schäden in Bildern.

Landesrat: „Wäre für die Steiermark große Ehre“

Die passende Antwort meint die steirische Holzwirtschaft zu haben. Der zuständige Landesrat Johann Seitinger (ÖVP) via Aussendung: "Die Steiermark hat sich mit ihrer innovativen Holzbautechnologie in den letzten 20 Jahren als Weltmarktführer kompliziertester Bauten und Holzwerkstoffen etabliert. Mittlerweile ist Holz sogar auch im konstruktiv hochsensiblen Auto- und Flugzeugbau sehr gefragt. Es wäre für die Steiermark eine große Ehre, beim Wiederaufbau dieses kostbaren Kulturgutes mitwirken zu können. Wir stehen dafür mit unserem umfangreichen Know-How jederzeit zur Verfügung.“

Weitere Schritte in den kommenden Tagen

In den kommenden Tagen werde, so Seitinger, mit der österreichischen Botschaft in Paris Kontakt aufgenommen, um die weiteren Schritte in die Wege zu leiten.

„Für komplexeste Konstruktionen einsetzbar“

Denselben Zugang vertreten Franz Mayr-Melnhof-Saurau, Eigentümer des größten Privatforstbetriebs Österreichs und Aufsichtsratspräsident des Säge- und Bauholzkonzerns Mayr Melnhof Holz AG und Gerhard Schickhofer vom Institut für Holzbau und Holztechnologie der Technischen Universität Graz. „Mittlerweile verteilen sich unsere Holzbau-Projekte über die ganze Welt. Unsere Brettsperrholztechnologie ist beispielsweise auch für die komplexesten Konstruktionen einsetzbar und ist insbesondere statisch den meisten anderen Materialien überlegen. Zudem können auch brandschutztechnisch höchste Anforderungen erfüllt werden. Dem Holzbau sind in puncto Kubatur, Höhe und Form fast keine Grenzen gesetzt", so Franz Mayr-Melnhof-Saurau.

Revitalisierung, Renovierung und Wiederaufbau

Auch das Institut für Holzbau und Holztechnologie in Graz könne einen wertvollen Beitrag zum Wiederaufbau leisten, so Schickhofer: „Wir verfügen über eine enorme Expertise hinsichtlich der Revitalisierung, der Renovierung und des Wiederaufbaus historischer Holzkonstruktionen und könnten hier sicherlich hilfreich zur Seite stehen.“

3D-Scan erleichtert Rekonstruktion

Schickhofer verwies vor allem auch darauf, dass eine Bestandserfassung historisch wertvoller und schützenswerter Gebäude und Konstruktionen von enormer Wichtigkeit ist: „Dabei wird die jeweilige Konstruktion komplett erfasst und anschließend mittels 3D-Modell nachgebildet. So hat man bei historischen Konstruktionen – zu denen es oftmals keine klaren Plandarstellungen mehr gibt – eine detailgetreue Darstellung und tut sich im Ernstfall – das beginnt übrigens auch schon bei der Brandbekämpfung – dann bei der Rekonstruktion deutlich leichter.“

Steirische Kirchengebäude versichert

Nach dem Brand der Kathedrale Notre Dame in Paris stellt sich die Frage nach der Schadensversicherung. In der Steiermark sind die Kirchen rechtlich zu einer solchen verpflichtet. Die abgedeckte Summe liegt bei über einer Milliarde Euro - mehr dazu in Eine Milliarde Versicherungsschutz für Kirchen.