Spannende Funde unter Grazer Dom

Im Zuge der Renovierungsarbeiten am Grazer Dom sind zwei Grüfte der Bischofskirche geöffnet worden. Am Mittwoch gab die Diözese bekannt, dass unter der Franz-Xaver-Kapelle und der Rochus-Kapelle rund 20 Gräber entdeckt wurden.

Am Dienstag – kurz nach Beginn der Innenrenovierungsarbeiten – wurden im bereits geschlossenen Grazer Dom zwei Grüfte in Seitenkapellen geöffnet. Ziel war es, den baulichen Zustand der Räume zu begutachten.

Im Grazer Dom wurden zwei Gruften geöffnet

Christian Brunnthaler

Zwei Grüfte wurden im Grazer Dom geöffnet

20 Gräber gefunden

Unter Anwesenheit des Dompfarrers Heinrich Schnuderl, der Anthropologin Silvia Renhart vom Archäologiemuseum des Joanneums, Christian Brugger vom Bundesdenkmalamt, Bauleiter Peter Grabner und dem Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Christian Brunnthaler wurden in den beiden Grüften rund 20 Gräber aus dem 17. und 18. Jahrhundert entdeckt, so die Diözese Graz-Seckau in einer Aussendung. Die ältesten Grabnischen seien 350 Jahre alt.

Im Grazer Dom wurden zwei Gruften geöffnet

Christian Brunnthaler

Nachdem es bisher nur ungenaue Aufzeichnungen über die Belegung der Grüfte gab, war man äußerst gespannt auf die tatsächlichen Ergebnisse - gefunden wurden zahlreiche Inschriften, Särge, eine Urne, sterbliche Überreste sowie Teile von Kleidungsstücken. In der jüngeren Gruft unter der Franz-Xaver-Kapelle fanden adelige Altarstifter aus den Häusern Herberstein und Eggenberg und deren Verwandte ihre letzte Ruhestätte.

Grüfte wieder verschlossen

Die ältere Gruft unter der Rochus-Kapelle wurde primär für verstorbene Mitglieder der Gesellschaft Jesu, die am Grazer Jesuitenkolleg und der von den Jesuiten geleiteten Universität tätig waren, verwendet. Anthropologin Renhart konnte feststellen, dass ältere Knochen zugunsten späterer Bestattungen in eine Nische umgelagert wurden. Am Boden dieser Gruft fand man wahrscheinlich von dieser Verlegung stammende Überreste von Schuhen und Kleidung.

Nach einer gründlichen fotografischen und filmischen Dokumentation der Funde wurden die Grüfte wieder verschlossen. Der Dom bleibt im Zuge der Renovierungsarbeiten noch bis November geschlossen. Die Kosten der Renovierung betragen sechs Millionen Euro, laut Dompfarrer Schnuderl würden aber noch rund 800.000 Euro fehlen. Hier bittet man um Spenden. Die Gottesdienste werden einstweilen in der Katharinenkirche (Mausoleum) gefeiert.