Bund und Länder für mehr Schlüsselarbeitskräfte

Auf der Suche nach Fachkräften haben sich Bund und Länder jetzt zu einem Schulterschluss entschlossen: Gemeinsam soll im Ausland um Schlüsselarbeitskräfte geworben werden, um den Facharbeitermangel in den Griff zu bekommen.

Eines eint alle Bundesländer: Vom Bodensee bis zum Neusiedlersee fehlt es an qualifizierten Arbeitskräften, egal ob in den Städten oder auf dem Land. Mehr als drei Viertel der steirischen Betriebe sind laut Wirtschaftskammer sehr stark oder stark davon betroffen.

Schrammböck: „Österreich nicht genug sichtbar“

In Zukunft gehe es darum, die besten Fachkräfte für die heimischen Firmen auszubilden und stärker als bisher anzusprechen - und zwar im Ausland, gibt Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) am Freitag in Graz die Marschrichtung vor.

Österreich sei für Fachkräfte aus dem Ausland nicht genügend sichtbar, „weil wir eine sehr starke Mittelstandsstruktur haben. 99,8 Prozent der österreichischen Unternehmen sind mittelständische Unternehmen, viele sind Weltmarktführer und hochinnovativ, aber der Mittelstand tut sich etwas schwerer, Fachkräfte, vor allem IT-Fachkräfte anzuwerben. Das ist unsere Aufgabe, den Mittelstand zu unterstützen, damit die Fachkräfte aufmerksam werden, weil die gehen alle zu Google und Microsoft, das ist groß und sichtbar, und die wissen aber gar nicht um die tollen Unternehmen und die hohe Lebensqualität bei uns“, so Schrammböck.

Austrian Business Agency wird erweitert

Zentrale Anlauf- und Servicestelle für Investoren und Arbeitssuchende aus anderen Ländern wird die Austrian Business Agency, die der Bund um eine Einheit erweitert, die sich eigens darum kümmern soll, potenzielle Schlüsselarbeitskräfte aus dem Ausland anzuwerben. Die Agentur soll internationale Fachkräfte auch vor dem Umzug nach Österreich über rechtliche Rahmenbedingungen und Behördengänge informieren; außerdem wird sie verstärkt mit den Bundesländeragenturen zusammenarbeiten, um Österreich als attraktiven Wirtschaftsstandort, Arbeits- und Lebensraum stärker über die Grenzen hinaus zu positionieren.

Eibinger-Miedl: „Wichtige Weichestellung“

Die steirische Wirtschaftslandesrätin (ÖVP) Barbara Eibinger-Miedl sieht darin eine wichtige Weichenstellung, denn gut ausgebildete Fachkräfte zu finden, sei eine der größten Herausforderungen für die heimische Wirtschaft. Es brauche viele Maßnahmen, so Eibinger-Miedl: Angebot von Aus- und Weiterbildung, Fokussierung auf Branchen mit besonders hohem Bedarf bis hin zu verstärkter Bewusstseinsbildung, um Karrierechancen aufzuzeigen.

Zudem sei ein eigener Standortfilm geplant, der das Bundesland als Ganzes darstelle, so Eibinger-Miedl: „Wir möchten die Steiermark als attraktiven Raum zum Leben, zum Wirtschaften und zum Arbeiten international sichtbar machen.“

Besonders stark ist der Mangel an Fachkräften in den mathematischen und naturwissenschaftlich-technischen Berufen - laut Prognosen werden hier in den nächsten Jahren in ganz Österreich 50.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Dass Österreich mit seinen Unternehmen wie voestalpine, Magna oder AVL List mit der internationalen Konkurrenz mithalten können, davon sind Schrammböck und Eibinger-Miedl aber überzeugt.

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