Ex-Frau malträtiert: Sechs Monate bedingt

Ein Steirer ist am Freitag in Graz wegen fortgesetzter Gewaltanwendung gegen seine mittlerweile von ihm geschiedenen Frau zu sechs Monaten bedingter Haft verurteilt worden.

Die Ehe hatte vier Jahre gedauert, zwei Kindern kamen in dieser Zeit zur Welt, zwei Jahre war das Paar vorher schon zusammen gewesen. Nach Aussagen der Frau begannen die Übergriffe gleich nach der Hochzeit, als sie gerade hochschwanger war. Der 45-Jährige fühlte sich nicht wirklich schuldig, Ohrfeigen gab er aber zu: „Sie hat mich auch geschlagen und getreten“, betonte er. Gegenseitiges Anspucken schien sowieso normal gewesen zu sein, das erzählten beide übereinstimmend.

„Rache für meinen Ehebruch“

Warum ihn seine Ex-Frau derart ungerechtfertigter Weise anschwärzen sollte, wollte die Richterin wissen. „Das ist die Rache für meinen Ehebruch“, meinte der Angeklagte - er gab zu, seine Frau betrogen und die Scheidung verlangt zu haben. „Sie wollte mich kurz vor der Trennung noch mit einer angeblichen Schwangerschaft wieder zurückgewinnen“, schilderte der Mann. „Er hat immer mein Aussehen kritisiert, hat gesagt, ich bin hässlich, fett, und hat mich Miss Piggy genannt“, erzählte wiederum das Opfer unter Tränen.

„Ich habe mich geschämt“

Die Frau hatte erst kurz vor der Scheidung alles angezeigt: „Ich habe mich geschämt“, erklärte sie, warum sie die Jahre davor niemandem von den angeblichen Übergriffen erzählt oder in einem Frauenhaus Schutz gesucht habe. Beweise für ihre Angaben konnte sie keine erbringen, die Hämatome und „büschelweise“ ausgerissenen Haare hatte sie nie dokumentiert.

Ohrfeigen: „Ich konnte sie nicht anders beruhigen“

Es gab allerdings jede Menge E-Mails, in denen sich die damaligen Ehepartner übel beschimpft hatten - da war auch von „verprügeln“ die Rede. „Ja, ich habe ihr dreimal eine Ohrfeige gegeben, und das tut mir wahnsinnig leid“, räumte der Angeklagte ein. Seine Frau habe derart getobt - und das vor den Kindern -, dass er sie nicht anders „beruhigen“ konnte, erzählte er. Er hatte von sich aus eine Gewalttherapie begonnen, dann aber wieder abgebrochen, „weil sie sich beschwert hat, dass ich drei Stunden in der Woche dort bin“.

Der 45-Jährige wurde zu sechs Monaten bedingter Haft verurteilt, kündigte aber volle Berufung an. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.