Schilddrüsenkrebs: Weniger Neuerkrankungen

Am Weltschilddrüsentag wird auch in der Steiermark auf das kleinste Organ, seine Wirkung und Erkrankungen hingewiesen. Die Zahl der Schilddrüsenkarzinome geht seit Jahren zurück - dennoch sind jedes Jahr bis zu 100 Steirer betroffen.

Am 23. Mai ist Weltschilddrüsentag. Seit gut zehn Jahren sinkt die Zahl der bösartigen Schilddrüsenerkrankungen, also der Schilddrüsenkarzinome - zuletzt erkrankten pro Jahr in Österreich etwa 760 Menschen daran, zwischen 70 und 100 davon in der Steiermark.

Rainer Lipp leitet das Institut für Nuklearmedizin im Diagnostikzentrum Graz Webling und beschäftigt sich seit rund 30 Jahren mit dem Thema Schilddrüse: „Es ist ein faszinierendes Organ, weil es so vielseitig ist, weil es ein Hormon produziert, weil es Knoten bilden kann, die unter Umständen auch entarten können.“

Die Schilddrüse wirkt laut Lipp auf den Menschen wie der Treibstoff auf das Auto, ohne den es keinen Antrieb gibt - ähnlich funktioniert das Schilddrüsenhormon: „Es beeinflusst das Wachstum durch Eiweißsynthese, es beeinflusst den Kohlehydratstoffwechsel. Es bewirkt, dass Fettstoffwechsel angeregt wird, und die Wärmeproduktion wird durch das Schilddrüsenhormon ebenfalls beeinflusst.“

Schilddrüsenknoten meist gutartig

Schilddrüsenerkrankungen wie Knoten steigen mit dem Lebensalter an: Zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr gibt es in der Steiermark 150.000 betroffene Patienten, die mit einem Knoten versehen sind. Die meisten Knoten sind gutartig, Schilddrüsenkarzinome sind äußert selten - ihr Anteil liegt unter fünf Prozent. Von zuletzt 40.000 Tumorneuerkrankungen pro Jahr entfielen österreichweit 762 auf Schilddrüsenkarzinome, etwa zehn Prozent davon in der Steiermark - vor zehn Jahren waren es im Schnitt noch um die 1.000 Neuerkrankungen.

Jodhaltige Ernährung zur Vorbeugung

In Österreich leben derzeit cirka 14.000 Menschen mit der Diagnose Schilddrüsenkrebs. Durch umfassende Untersuchungen, chirurgische Eingriffe und die Radiojodtherapie sind nach fünf Jahren 97 Prozent der Betroffenen noch am Leben und haben eine ausgezeichnete Prognose, sagt Rainer Lipp: „Schilddrüsenerkrankungen kann man mit einer jodhaltigen Ernährungen vorbeugen, zum Beispiel indem wir verstärkt Meeresfische wie Kabeljau oder Dorsch konsumieren, es gibt jodhältige Mineralwasser, das Speisesalz in Österreich ist jodiert, auch in Milchprodukten und Eiern ist Jod enthalten.“

Info-Veranstaltungen in Graz und Leoben

Für Interessierte hält Mediziner Rainer Lipp am Donnerstag von 15.00 bis 17.00 Uhr im Institut für Nuklearmedizin im Diagnostikzentrum Graz-Webling eine Publikumsveranstaltung rund um das Thema Schilddrüse ab, einen Tag der offenen Tür dazu gibt es ab 14.30 Uhr auch in der Radiologie am LKH Leoben.