EU-Wahl: Nicht nur Schützenhöfer erfreut

Die ÖVP hat die EU-Wahl deutlich für sich entschieden: Die Volkspartei legte massiv zu, fast alle anderen Parteien verloren. Dennoch zeigt sich nicht nur der steirische ÖVP-Chef und Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer erfreut.

Die ÖVP kommt laut vorläufigem Endergebnis inklusive Briefwahlprognose auf 34,9 Prozent - ein Plus von 7,9 Prozentpunkten. Die Volkspartei gewinnt damit - mit Ausnahme von NEOS - auf Kosten aller anderen Parteien - mehr dazu in der Liveticker-Nachlese und in ÖVP siegt mit Rekordvorsprung (beide news.ORF.at).

EU-Wahl 2019 Ergebnis

SORA/ARGE Wahlen/Hajek im Auftrag von ORF/APA/ATV

Die Wahltagsbefragung von SORA für den ORF weist die Europawahl als innenpolitische Testwahl für die Nationalratswahl im Herbst aus: Für die ÖVP ist Kanzler Sebastian Kurz das drittstärkste Wahlmotiv. FPÖ-Wähler zeigten sich durch den „Ibiza-Skandal“ wenig beeindruckt, und die Grünen sind bei den Jungen die stärkste Partei - mehr dazu in „Ibiza-Skandal“ und das EU-Wahlergebnis (news.ORF.at)

Steiermark: Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz zwei

In der Steiermark fiel das Ergebnis noch deutlicher zugunsten der ÖVP aus: Hier kam die Volkspartei auf 36,79 Prozent - ein Plus von über 11 Prozent im Vergleich zur letzten EU-Wahl 2014. Platz zwei geht an die SPÖ, wenngleich auch nur um etwas mehr als hundert Stimmen vor der FPÖ - mehr dazu in EU-Wahl: Klarer ÖVP-Sieg auch in der Steiermark und in EU-Wahl: Steirische Ergebnisse im Detail.

Ergebnis der EU-Wahl in der Steiermark

ORF/SORA

Schützenhöfer: „Erfolg der Besonnenheit“

Der steirische ÖVP-Chef, Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, zeigt sich zufrieden: „Ich bin sehr zufrieden, um nicht zu sagen, ich bin eigentlich nach den Turbulenzen der letzten Tage auch erleichtert. Es ist ein Erfolg der Besonnenheit und des stabilen Kurses von Bundespräsidenten Van der Bellen und Bundeskanzler Kurz (ÖVP, Anm.). Natürlich freue ich mich ganz deutlich darüber, dass Simone Schmiedtbauer so deutlich zulegen konnte, ich hoffe, dass sich das auch bei den Vorzugsstimmen zeigt, wir stehen ja so ziemlich an der Spitze bei den Zuwächsen, die steirische Volkspartei. Es ist vor allem auch ein Warnsignal an jene in der Republik, die in den letzten Tagen Parteitaktik statt Staatsräson in den Mittelpunkt gestellt haben - das ist gründlich daneben gegangen.“

Schickhofer: „Nichts zu deuteln“

Weniger glücklich mit dem Ergebnis ist der steirische SPÖ-Chef Michael Schickhofer: „Die letzten Wochen haben sicher nicht die EU und die steirischen Kandidaten dominiert, es waren vor allem bundespolitische Einflüsse, Skandale, Diskussionen, die auf dieses Ergebnis gewirkt haben. Wir freuen uns, dass unsere steirische Spitzenkandidatin Bettina Vollath fix im Europäischen Parlament sein wird - eine wichtige steirische Achse nach Europa, aber es gibt nichts zu deuteln - die Sozialdemokratie hätte sich ein besseres Ergebnis erwartet.“

Mario Kunasek, Hermann  Schützenhöfer, Michael Schickhofer

ORF/Schöttl

Mario Kunasek (FPÖ), Hermann Schützenhöfer (ÖVP), Michael Schickhofer (SPÖ) (v. l. n. r.)

Kunasek: „Lachendes und weinendes Auge“

Bei der FPÖ zeigt man sich nach nur leichten Verlusten mehr als zufrieden: „Angesichts der Tatsachen, die passiert sind in den letzten Tagen, sind wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Natürlich ein lachendes, ein weinendes Auge - ein lachendes, weil das Ergebnis ein respektables ist, ein gutes ist, das zeigt, dass wir auch hier in der Steiermark auf einem guten, einem sehr stabilen Weg sind. Ein weinendes Auge deshalb, weil man sich natürlich auch ausrechnet, was wäre möglich gewesen ohne die Vorfälle der letzten Tage, aber insgesamt ist es für die FPÖ in der Steiermark, glaube ich, ein guter Tag, ein gutes Ergebnis, auf das man auch aufbauen kann für die Nationalratswahl und dann ganz besonders für die Nationalratswahl“, so der steirische FPÖ-Chef Mario Kunasek.

Interviewrunde mit steirischen Spitzen

Was sagen die steirischen Spitzen zu den ersten Trendprognosen? Franz Neger hat die Landeschefs von ÖVP, SPÖ und FPÖ vor der Kamera.

Krautwaschl: „Grüne sind wieder da“

Die Grünen verloren zwar etwas im Vergleich zur letzten EU-Wahl 2014, dennoch kann ihr Ergebnis als sensationell gewertet werden - dementsprechend groß ist die Freude bei Landtagsspitzenkandidatin Sandra Krautwaschl: „Die Grünen sind wieder da und das mit einem starken Votum für Klimaschutz, für Gerechtigkeit und sozialen Zusammenhalt sowie saubere Politik. Und es ist ebenso ein starkes Votum für die Grüne Verteidigung europäischer Werte.“

EU-Wahl: Erste Reaktionen der Kleinparteien

ORF-Reporterin Birgit Zeisberger hat erste Stellungnahmen von den Parteispitzen von Grünen, NEOS und der KPÖ.

Swatek: „Super-Erfolg für uns“

Und auch beim steirischen NEOS-Chef Niko Swatek ist die Freude groß: „Ich bin sehr zufrieden. Wir sind mit einem Programm in die Wahl gegangen, das sehr pointiert ist, sehr spitz ist - ‚Die vereinigten Staaten von Europa‘ -, und wir waren die einzigen, die ein ganz klares Angebot gemacht haben für ein handlungsfähiges Europa, und dass da über acht Prozent auch mitgehen bei dieser Idee, wo viele vor Wochen noch gesagt haben, das ist unpopulär, was tut’s ihr eigentlich, finde ich, ist es ein Super-Erfolg für uns.“

EU-Wahl: ÖVP und FPÖ erfreut, SPÖ enttäuscht

Nach dem deutlichen Zugewinn für die ÖVP bei der EU-Wahl und den Verlusten für SPÖ und FPÖ sind die Reaktionen auch in den anderen Bundesländern gemischt. Erfreut ist etwa Tirols Landeschef Günther Platter (ÖVP), Peter Kaiser (SPÖ) in Kärnten ist dagegen „enttäuscht“ - mehr dazu in EU-Wahl: ÖVP und FPÖ erfreut, SPÖ enttäuscht (news.ORF.at).

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