LKH: Ombudsfrau fordert Expertenkommission

Nach Todesfällen in Zusammenhang mit der Grazer Herzchirurgie fordert Patientenombudsfrau Renate Skledar eine unabhängige Expertenkommission - das gab sie bei ihrer Abschiedspressekonferenz am Mittwoch bekannt.

Nach 23 Jahren im Dienst als Patientenombudsfrau geht Renate Skledar in Pension - nicht ohne harte Kritik an der KAGes für ihr Verhalten rund um zwei Todesfälle in Zusammenhang mit der Abteilung für Herzchirurgie des LKH Graz zu üben: Sie spricht von einer „Chronologie des Versagens“: „Das hat Tradition in der KAGes. Man geht nicht offen mit den Dingen um: Man geht allen Ansätzen modernen Krisenmanagements entgegen: Man streitet ab, man mauert.“

Zahlreiche Schlagzeilen

Die Aufregung um die Grazer Herzchirurgie hatte in den vergangenen Monaten für viele Schlagzeilen, Angst und Verunsicherung gesorgt. Das Krisenmanagement der Krankenanstaltengesellschaft war auch im Landtag bereits Thema - mehr dazu in KAGes-Schadensabwicklung soll erneuert werden (9.4.2019).

Zuletzt wurde der Abteilungsleiter der Herzchirurgie entlassen und von der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung angeklagt - nun klagt er auf Wiedereinstellung - mehr dazu in Ex-Herzchirurgie-Leiter: Wiedereinstellungsklage (2.6.2019) und Staatsanwalt ermittelt gegen Herzchirurgie Graz (10.4.2019).

Neuordnung der Schlichtungsstelle gefordert

Nach ihrem Schlagabtausch mit KAGes-Vorstand Karlheinz Tscheliessnigg - mehr dazu in KAGes nach Herz-OP: Kein fehlerhaftes Verhalten (14.3.2019) - findet die Patientenombudsfrau, die sich vielen Angriffen der KAGes ausgesetzt gefühlt habe, auch für die Schlichtungsstelle harte Worte: „Schlichtungsstelle heißt nicht, dass man das wie in einem Gericht macht, alles juristisch einwandfrei sein muss, es Guthaben braucht. Ich brauche Anhaltspunkte: Gibt es fachliches Versagen, gibt es strukturelles oder organisatorisches Versagen?“

Skledar fordert nun von Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) und den Mitgliedern des Gesundheitsausschusses im Landtag eine Neuordnung der Schlichtungstelle - und auch eine unabhängige Expertenkommission wie etwa die sogenannte Stingl-Kommission nach dem Pflegeskandal in der Alterspsychiatrie - mehr dazu in Pflegeskandal: Kommission vorgestellt (23.7.2019).

„Dass er oder sie nicht beim ersten Orkan umfällt“

Ende Juni geht Renate Skledar in Pension: „Ich habe in den letzten 23 Jahren immer im Namen meines Auftrages einer unabhängigen, weisungsfreien Patientenvertretung in der Steiermark gehandelt. Es hat sich nichts geändert - tatsächlich wird meist erst reagiert, wenn die Dinge an die Öffentlichkeit kommen“, blickte die Ombudsfrau zurück.

Sie hätte jedoch gerne noch weitergearbeitet, meint sie, vor allem weil die Zusammenarbeit mit Drexler die bisher beste mit einem Gesundheitslandesrat gewesen sei. Ihrem Nachfolger oder ihrer Nachfolgerin wünsche sie viel Mut - und dass er oder sie nicht beim ersten Orkan umfällt.

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