Bei Blütenhonig droht Totalausfall

Die Kälte während der Hauptblüte von Löwenzahn und Obstbäumen wirkt sich heuer negativ auf den Ertrag von Blütenhonig aus. Steirische Bienenzüchterinnen und -züchter sprechen sogar von einem nahezu völligen Ausfall.

Die aktuell warmen Temperaturen lassen beinahe vergessen, dass es im heurigen Frühjahr lange viel kälter war als üblich. Die Blüte von Löwenzahn und Obstbäumen wurde dadurch stark beeinflusst. Honigbienen müssen laut dem steirischen Landesverband für Bienenzucht bis zu zehn Millionen Blüten anfliegen, um Nektar für einen Kilogramm Honig zu sammeln. Im Mai sei es allerdings so kalt gewesen, dass Bienen nicht ausfliegen konnten.

Blütenhonig fast nur in der Obersteiermark

Außerdem hätten die Pflanzen auch weniger Nektar produziert, erklärt Werner Kurz vom Landesverband für Bienenzucht: „Man muss bedenken, Löwenzahn braucht eine Temperatur von 20 Grad, um Nektar abzusondern. Er blüht zwar auch bei niedrigeren Temperaturen, er leuchtet schön gelb und die Konsumenten glauben, es passt alles, aber er kann keinen Nektar produzieren.“

Für die insgesamt rund 3.900 steirischen Imker macht der Blütenhonig ein Drittel der Jahresmenge aus. Der Großteil muss hier mit Totalausfällen rechnen: „Es gibt ganz wenig in der Obersteiermark, wo jetzt erst der Löwenzahn geblüht hat. In der Süd-, Ost und Mittelsteiermark gibt es sozusagen eine Nullernte.“

Preise dürften deutlich steigen

Auch für die Bienen selbst gab es teilweise zu wenig Nektar: „Das war heuer fast einzigartig, dass die Biene selber nicht so viel Nektar gefunden hat, um leben zu können. So musste der Imker Bienen unterstützen und Zuckerwasser zur Verfügung stellen, macht er das nicht, sind Bienen verhungert. Hinter vorgehaltener Hand - das sagt keiner gerne - haben Imker gemeldet, dass ein Bienenvolk verhungert ist.“

Kleine Mengen an Blütenhonig dürfte es bei Raps und Akazie geben. Große Imker haben noch Vorräte aus dem Vorjahr. 300.000 bis 400.000 Kilogramm Honig werden heuer weniger produziert. Das könne sich auch auf den Preis auswirken, so Kurz. Wegen der geringen Menge werde der Honigpreis um bis zu einen Euro pro Kilo steigen, so Kurz. Beim Waldhonig, der zwei Drittel der Honigproduktion in der Steiermark ausmacht, rechnet der Experte aber mit einem durchschnittlichen Jahr und durchschnittlichen Mengen.

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