Die Bienenzucht - eine Königinnendisziplin

Eine riesige Schar von Ehemännern und Dienern - der Traum einer jeden Bienenkönigin. Damit dieser wegen zickiger Konkurrentinnen nicht zum Albtraum wird, durchlaufen die Königinnen ein eigenes Zuchtprogramm.

In Bienenstöcken herrscht die pure Frauenpower: Hier ist die Königin das zentrale und wichtigste Individuum, das täglich bis zu 2.000 Eier legt. Daraus schlüpfen dann neben den Arbeitsbienen und den männlichen Drohnen auch neue Königinnen. Diese bilden die Basis für das wirtschaftliche Auskommen von Berufsimkern wie Johannes Wruss, der auch die Bienen im ORF-Funkhauspark betreut - mehr dazu in Der Herr der Bienen.

Auf der Suche nach Perfektion

Dementsprechend viel Sorgfalt lässt der Weststeirer auch bei der der Nachzucht seiner Königinnen walten. Alles beginnt bei seinen Bienenstöcken im Wald neben seinem Haus in St. Andrä. Damit die besten Eigenschaften von einer Bienen-Generation auf die nächste weitervererbt werden können, sucht Johannes Wruss in den Waben das Ausgangsvolkes nach Larven. Wichtig dabei: „Man muss Larven finden, die wirklich gut in Gelée Royale schwimmen und das richtige Alter haben - also nur einen Tag alt sind.“

Königinnenzucht

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Beim sogenannten Umlarven werden dann bis zu 24 Bienenlarven mit einem Instrument, das an einen Zahnarzthaken erinnert, in kleine Näpfchen gelegt. Diese sind an einem Standardrahmen befestigt. Die kleinen Zellen kommen anschließend in ein Volk ohne Königin, wodurch künftige Konkurrenzkämpfe vermieden werden.

Wie Königinnen speisen und wohnen

Die Fütterung mit Gelée Royal lässt dann aus kleinen Larven große Königinnen heranwachsen, und das - wenn alles glattläuft - binnen einer Woche. Die Arbeiterbienen haben in der Zwischenzeit die Krabbelstuben der angehenden Chefinnen schon gemütlich ausgebaut.

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Sendungshinweis:

„Guten Morgen Steiermark“, 17.7.2015

Dann stülpt Johannes Wruss über jede Königinnenstube einen kleinen Käfig, der ungefähr so aussieht wie ein Lockenwickler. „Und jetzt ist die Königin geschützt. Sie muss ohnehin nicht mehr gefüttert werden - und wenn eine andere Bienenkönigin schlüpft, kann sie diese nicht töten“, denn bei mehr als einer Bienenkönigin herrsche Zickenkrieg pur.

Auf Hochzeitsflug

Deswegen werden die jungfräulichen Königinnen möglichst bald aus dem Bienenkindergarten herausgefischt und in ein sogenanntes Zucht- oder Begattungskästchen umquartiert. Dort ist die Königin die alleinige Chefin und darf sich auf ihre nächste Aufgabe freuen: die Hochzeit mit bis zu 25 verschiedenen Drohnen - noch dazu im Flug. „Es gibt keine Begattung im Bienenvolk. Bienen sind sehr inzuchtanfällig, und das wird dadurch verhindert“, erklärt Wruss.

Beim Hochzeitsflug sammelt die Königin dann unterschiedlichstes Bienensperma. Mit ihren eigenen weiblichen Anlagen legt sie anschließend Eier, die den Grundstock für ein neues Bienenvolk bilden - und der Kreislauf Ei-Larve-Biene kann wieder beginnen.

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