Georg Thünauer: Mit Geduld zum besten Wein

Zeit und Geduld sind die wichtigsten Mitarbeiter von Georg Thünauer aus St. Johann im Saggautal. Die Weine des Biowinzers sind hochdekoriert - nur der Bio-Award fehlt da noch in der Sammlung.

Georg Thünauer

Georg Thünauer

Die fruchtigen Bio-Weine von Georg Thünauer wurden 2016 mit dem Internationalen Bio-Weinpreis ausgezeichnet (Drei Mal Gold und Drei Mal Silber)

Er steht in der Früh auf, geht vor die Haustür - und ist an seinem Arbeitsplatz, lacht Georg Thünauer: „Wir sitzen am Hügel zwischen unseren Weinreben; dort, wo kein Wein wächst, wachsen Obstbäume, auf den Nordhängen ist Wald. Die einzige Straße, die zu uns führt, geht nur ein Haus weiter, und am Tag fahren vielleicht drei Autos vorbei, wenn’s viel ist. Es ist hier einfach sehr ruhig und entschleunigt.“

„Man beobachtet sehr viel“

Die perfekte Umgebung also, um sich, der Natur und den Dingen, die hier wachsen, viel Zeit zu geben: „Der größte Teil der Qualität entsteht bei uns im Weingarten, und das geht nur, wenn man wirklich Zeit für seine Weinreben hat und schaut und spürt, wie es den Pflanzen geht. Man kann sehr viel von vornherein abfangen, wo man keine Pflanzenschutzmittel oder irgendwelche technischen Hilfsmittel braucht, indem man sagt, man beobachtet sehr viel.“

Bei der Lage der Weingärten ist das auch ein Vorteil für den Winzer, denn die Rebstöcke wachsen hier auf einer Steigung zwischen 45 und 65 Prozent. Der obere Teil ist daher in Quertrassen angelegt - hier kann nicht mehr maschinell gearbeitet werden.

Weinetikett

Georg Thünauer

Ein Hingucker bei allen Produkten sind die Etiketten: Sie wurden vom steirischen Künstler Gerald Brettschuh gestaltet

Im Weingarten wachsen aber auch viele andere Obstsorten: Äpfel, Birnen, Kirschen, Zwetschken, Kriecherl, Dirndl, Kiwi, Ribisel und Aronia werden zu Säften, Sirupen, Edelbränden, Likören und Cider verarbeitet; die geernteten Kräuter aus dem Weingarten erweitern die Produktpalette durch Kräutertees und Kräuterauszüge.

„Bio ist der richtige Weg“

Der 35-jährige Georg Thünauer ist Biolandwirt in zweiter Generation: Sein Vater Hans Thünauer war Verwalter im Landesweingut Silberberg, bevor er Mitte der 80er-Jahre den Grund am Eichberg gekauft hatte.

Seit 1993 ist der Betrieb Bio-zertifiziert - und zu Bio gab es nie eine Alternative: „Ich habe gewusst, was mein Vater hier investiert hat, und wie ihm das am Herzen gelegen ist, und es war auch für mich immer sehr wichtig, die Natur war schon immer ein wichtiger Punkt in meinem Leben, und das hat sich über Generationen so entwickelt. Der Papa hat uns eher gezeigt, wie man mit einem Stecken im Wald ein schönes Spiel baut, oder wir sind Eidechsen beobachten gegangen, anstatt dass wir irgendein Plastikspielzeug verwendet hätten. Es war von Grund auf klar, dass Bio der richtige Weg ist.“

Die Familie Thünauer

Bio Ernte Steiermark

Die Familie Thünauer

Sendungshinweis:

„Radio Steiermark-Sommerzeit“, 29.8.2016

Ausgeprägtes Generationendenken

Diesen Weg will Georg Thünauer - er übernahm den Hof 2014 - auch mit seiner Frau Anna und den beiden Töchtern weitergehen: „Die dreijährige Isabella hat ihre eigenen Weinstöcke, sie hat ihr eigenes Fassl im Keller, sie wachst da so auf, wie ich bei meinem Papa damals auch mitaufgewachsen bin. Die Helena, unsere zweite Tochter, ist eineinhalb Jahre alt, und hat auch schon ihren eigenen Weinstock und ihr Fassl, und beide haben ihren Kastanienbaum im Weingarten, und da sind sie ganz stolz darauf“, so der stolze Papa - und genau dieses Generationendenken ist für ihn die Nachhaltigkeit in der Biolandwirtschaft, fügt er noch hinzu.

Drei Finalisten für den Bio-Award

Im Finale im Kampf um den „Bio-Award 2016“ stellt sich Georg Thünauer den Baumanns aus St. Gallen und Erna Pöllabauer aus Gasen - mehr dazu in Wer ist Ihr Lieblingsbiobauer?

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